Seit 2008 wird BVD bekämpft, die Seuche ist fast ausgerottet. Deshalb werden die Stanzproben bald durch Tankmilch- und Bluttests abgelöst. Das wird die Bauern nichts kosten. Sie haben bisher 20 Mio. Franken bezahlt.
Ursprünglich hatte das Bundesamt für Veterinärwesen (BVet) geplant, dass Kälber nur noch bis Ende 2011 mit der Ohrhaut-Stanzprobe auf BVD getestet werden müssen. Nun zeichnet sich ab, dass die Frist bis mindestens Herbst 2012 verlängert wird. Dann werden halbjährliche Tankmilchproben oder jährliche Bluttests bei Rindern den Status «BVD-frei» sicherstellen.Kosten werden von den Kantonen übernommen
Im Februar 2012 werden dazu erstmals Tankmilchproben von allen Milchbauernhöfen untersucht. Es handelt sich dabei um jene Proben, die im Rahmen der Milchqualitätskontrolle gezogen werden. Die Kosten für die Tankmilchüberwachung werden ausschliesslich von den Kantonen übernommen. Dies, nachdem die BVD-Ausrottungskampagne bis heute rund 60 Mio. Franken gekostet hat, von denen die Tierhalter einen Drittel berappt haben.
In einer ersten Phase überlappen sich Ohrstanz-, Blut- und Tankmilchproben. «Erst danach werden wir festlegen können, wann BVD-freie Betriebe ihre Kälber nicht mehr testen müssen», erklärt Regula Kennel, Mediensprecherin beim BVet.
Noch 7 von 10’000 neugeborenen Kälbern sind persistent infizierte «Streuer»
Sie erklärt, weshalb jetzt, nach der Bekämpfungsphase, ein Systemwechsel erfolgen kann: «Halbjährliche, flächendeckende BVD-Checks in der Tankmilch oder Blutproben in Rindergruppen machen erst Sinn, wenn die Population nahezu BVD-frei, also wenn der Anteil persistent infizierter Kälber nahe bei null ist.» Bei den Milch liefernden Betrieben böte sich die Tankmilchuntersuchung als langfristig sichere und kostengünstige Methode an. Sie bewähre sich bereits in Skandinavien und Österreich.
Gemäss den neuesten Zahlen sind nur noch 7 von 10’000 neugeborenen Kälbern persistent infizierte «Streuer». 99 Prozent aller Betriebe sind BVD-frei. An dieser Zahl hat auch die 2011 erstmals durchgeführte Alpbeprobung nichts geändert. Kennel betont: «Wir haben Sömmerungsalpen überwacht und bei 60 der grössten spezielle Proben genommen. Bis heute konnte auf keiner ein Infektionsgeschehen nachgewiesen werden.» Gewissheit werde aber erst die Beprobung der Kälber von gesömmerten Kühen bringen, die im Winter geboren werden.