Lieber mästen als züchten

Der Anteil an Fleischrassen-besamungen steigt steil an und liegt bei rekordhohen 37,5 Prozent. Das freut Mutterkuh Schweiz. Die Milchviehzucht-verbände aber sehen den Zucht-fortschritt in Gefahr.

Der Anteil an Fleischrassen-besamungen steigt steil an und liegt bei rekordhohen 37,5 Prozent. Das freut Mutterkuh Schweiz. Die Milchviehzucht-verbände aber sehen den Zucht-fortschritt in Gefahr.

Bei mehr als jeder dritten Besamung wählen die Milchviehhalter mittlerweile einen Fleischrassenstier. Dies belegen die Zahlen aus dem Geschäftsjahr 2011/12, die Swissgenetics  letzte Woche präsentiert hat.

Der Anteil Fleischrassenbesamungen liegt bei 37,5 Prozent. Das ist der höchste je gemessene Wert. Vor vier Jahren lag er über 10 Prozent tiefer. Am beliebtesten ist die Rasse Limousin mit 200’000 verkauften Samendosen, gefolgt vom Silian-Spermamix und – mit grossem Abstand – Simmental und Angus.

Braunvieh Schweiz besorgt

Die Braunviehzüchter kehren ihrer Rasse mit 39,8 Prozent Fleischrassenbesamungen am stärksten den Rücken. Die OB-Züchter kommen auf 37,8 Prozent, jene von Swiss Fleckvieh auf 38 Prozent. Laut Oskar Grüter von Braunvieh Schweiz beobachtet der Zuchtverband diese Entwicklung mit Sorge: «Die Selektionsbasis wird dadurch immer kleiner. Das gefährdet den Zuchtfortschritt, weil nicht nur schwächere Kühe mit Mastrassen besamt werden.»

Man warne die Züchter immer wieder, nicht nur den Erlös aus dem Tränkerverkauf, sondern auch die langfristige Zuchtarbeit im Auge zu halten, sagt Grüter. «Wenn Zuchttiere fehlen, besteht die Gefahr, dass die Käufer von Braunvieh auf andere Milchrassen ausweichen.»

Holsteinzuchtverband hofft auf Züchter

Die Holsteinzüchter wählen zwar nur in 30,1 Prozent der Besamungen Fleischgenetik. Man warne davor, dass das Angebot trotz zunehmendem Spermasexing die Nachfrage immer weniger zu decken vermag, sagt auch Andrea Morgenegg vom Holsteinzuchtverband. Sie zählt auf die Züchter: «85 Prozent unserer Mitglieder haben sich für ein Inlandzuchtprogramm ausgesprochen. Ich hoffe, dass sie das bei den Besamungen berücksichtigen.»

Swissgenetics zahlt den Zuchtverbänden eine Pauschale für ihre Dienstleistungen. René Bucher, Leiter Marketing: «Die Anzahl verkaufter Samendosen ist nicht massgebend.» So profitiere Mutterkuh Schweiz  nicht unmittelbar vom Boom.

Hoher Inlandanteil

Bei Mutterkuh Schweiz freut man sich laut Geschäftsführer Urs Vogt dennoch ob der Nachfrage. «Die Nachzuchtprüfung wurde ausgebaut, das Sortiment an Stieren vergrössert.» Freuen können sich die Mutterkuhhalter auch darüber, dass der Inlandanteil bei den Fleischrassenstieren bei hohen 86 Prozent liegt.

Bei den Limousin und bei Silian wurden laut Bucher sogar 98,4 resp. 100 Prozent der Besamungen mit Inlandstieren gemacht. Dennoch würden Dosen einzelner Fleischrassenstiere auch gezielt für den Einsatz auf Milchkühe importiert.

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