«Welche Kuh verlangt der Markt?»

Franz Philipp und Peter Bosshard referierten in Altdorf UR zur misslichen Lage beim Nutzviehmarkt und welche Kuh zu züchten sei. Das brennende Thema mobilisierte Züchter aus der ganzen Zentralschweiz.

Marcel Wipfli |

Franz Philipp und Peter Bosshard referierten in Altdorf UR zur misslichen Lage beim Nutzviehmarkt und welche Kuh zu züchten sei. Das brennende Thema mobilisierte Züchter aus der ganzen Zentralschweiz.

In den heiligen Stuben zu Zug mache man heute noch zu wenig internationales Marketing für die Braunviehkuh. Mit solchen Aussagen fesselte Peter Bosshard von der Züchter-Service AG von der ersten Sekunde an seine Zuhörer. Bosshard und Franz Philipp von der Schwyzer Viehvermarktungs AG referierten am Fachabend zum Thema «Welche Kuh verlangt der Markt?». Der von der Züchtergruppe Uri-Gotthard und dem Landwirtschaftlichen Beratungsdienst Uri organisierte Anlass in Altdorf fand viele Besucher auch weit über die Kantonsgrenze hinaus.

Breite Meinungsvielfalt

Dass die aktuell düstere Milchmarktsituation der wichtigste Grund für die missliche Situation im Zucht- und Nutzvieh ist, war schnell erzählt. Aber bei der Diskussion darum, welche Kuh der Markt verlangt, waren sich dann die Anwesenden nicht einig. Die Diskussion ging von genug Milch für zum Beispiel Betriebe mit Alp bis hin von viel zu wenig Milch pro Kuh für Betriebe in bestem Futterbaugebiet.

Die Meinungen über die richtige Kuh waren so verschieden wie die Betriebe vom Bodensee bis zur höchsten Bergzone in der Zentralschweiz. Gerade darin orteten einige Votanten ein Problem für die Positionierung der Braunviehrasse. Bei Holstein gebe es eben nur eine Richtung, und dies heisse nach über 40 Jahren noch immer Milch, mehr Milch.

Exportchancen wären da

Seit die Viehexportbeiträge gestrichen wurden und der Franken an Wert zugenommen habe, sei der Export praktisch zum Erliegen gekommen. Bisher habe der Viehexport immer auch als Marktentlastungsventil dem Inlandmarkt geholfen. Nun habe sich die Schweiz in vorauseilendem Gehorsam gegenüber dem Ausland wegen GATT- und WTO-Konformität selbst aus dem Markt genommen.

Dies sehr zur Freude im Ausland. Denn im Ausland seien die Nachfrage und der Handel mit Nutzvieh gross und kein Ende in Sicht. Im Gegenteil. So zeigte Bosshard Handelszahlen im Ausland mit Steigerungen von mehreren hundert Prozent.

Im Weiteren würde es Peter Bosshard gerne sehen, wenn man im Ausland für das Schweizer Braunvieh noch mehr Werbung machen würde. Auftritte in Verona mit Europameisterinnen seien zwar sehr wertvoll. Aber wenn dann darauf willige ausländische Käufer in der Schweiz speditiv einkaufen wollten, fehle dann hierzulande oft die professionelle Vermarktung. In der Schweiz falle ihm dies vor allem im Braunviehgebiet auf.

Bei Rindern Hebel ansetzen

Zum Glück habe man aber noch Original Braunvieh. Diese Rasse sei im internationalen Handel immer wieder ein Türöffner für Genetik.
Die Braunviehrasse habe grosse Stärken, und, im Ausland richtig platziert, erfülle sie die gestellten Anforderungen jederzeit. Im Hochleistungssegment habe die Rasse aber zu oft massiv enttäuscht. Und enttäuschte Käufer kämen kein zweites Mal. So habe man einfach noch heute zu viele Versager bei den frisch gekalbten Rindern. Hier gelte es den Hebel anzusetzen.

Auch Franz Philipp machte bei seinen interessanten Auswertungen Aussagen zur Milchleistung. So würden Käufer aus dem Berggebiet bei Erstlaktierenden mindestens 24 Kilogramm Milch verlangen. Sei der Käufer aus dem Talgebiet, müsse die Milchleistung eher noch höher sein. Philipp betonte zudem, dass heute frisch gekalbte Kühe klar einen besseren Preis erzielen als hochträchtige Rinder. Im Berggebiet sei weiterhin ein gutes Exterieur-Tier gefragt. Jedoch keinen Käufer fänden Kühe, deren Zellzahlen etwas höher liegen.

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