Die Gruppe um Katalin Ozogany von der Universität Debrecen hat ihre Ergebnisse im Fachmagazin «Nature Communications» veröffentlicht.
Bilden Harems
Pferde in freier Natur leben in Familienverbänden – sogenannten Harems – zusammen, die aus einem Hengst und mehreren Stuten sowie dem gemeinsamen Nachwuchs bestehen. Mehrere Harems können sich zu einer Herde zusammenschliessen. Junge Stuten, die die Geschlechtsreife erreichen, schliessen sich jeweils einem anderen Harem an. Aber auch erwachsene Stuten können dies tun. Bislang war nicht klar, welchen Gesetzmässigkeiten solche Wechsel folgen.
Die Forscher fertigten im Nationalpark Hortobagy mit Drohnen Bilder der Bewegungen einer Herde an, die aus 278 Wildpferden bestand. Die daraus gewonnenen Daten verglichen sie mit in zwei Jahrzehnten gesammelten Angaben über die genetische und soziale Struktur der Harems. Ein Ergebnis: Bewegen sich Stuten verschiedener Familienverbände häufig nahe beieinander, ist die Wahrscheinlichkeit hoch, dass sie sich künftig dem gleichen Harem anschliessen.
Methode breit anwendbar
Die Methode lasse sich nutzen, um Gruppendynamiken zu rekonstruieren und vorherzusagen, schreiben die Forscher. Auch andere Tierarten leben in ähnlich verschachtelten Gemeinschaften: Primaten, Elefanten oder Wale zum Beispiel, und auch der Mensch.
Das Przewalski-Pferd (Equus ferus przewalski) ist eigentlich in Zentralasien beheimatet. Benannt sind die Tiere nach ihrem Entdecker, dem russischen Forscher Nikolaj Przewalski. Zeitweise galten sie als fast ausgestorben. Heute umfasst der Bestand durch Zucht wieder weltweit rund 2400 in Zoos und Zuchtstationen. Przewalskis sind etwa so gross wie Ponys (ca. 1,40 Meter) und sehr widerstandsfähig. Sie können in eisiger Kälte, aber auch extremer Hitze leben.
