Auch dieses Jahr lockte der berühmte «Marché- Concours National de Chevaux Saignelégier» rund 60000 Pferdefreunde aus nah und fern in den Jura. Überraschungsgast war Olympiasieger Steve Guerdat. Mit Bildergalerie.
Jeweils am zweiten Augustwochenende wird Saignelégier (JU) zum grossen Schauplatz der einzigen Schweizer Pferderasse, dem Freiberger. Zur 109. Ausgabe war der Nachbarkanton Solothurn als Ehrengast geladen. Gemeinsam mit der eingeladenen und ebenfalls aus Solothurn stammenden Pferdezuchtgenossenschaft Falkenstein wurden unter dem Motto «Charger pour Saignelégier» ein eindrückliches Programm auf die Beine gestellt. Nach der Vorführung der Zuchthengste kam es am Sonntagmorgen zur traditionellen Parade der 400 Pferde.
Wie es die Tradition will, werden alle Tiere, welche am Vortag bei den Zuchtwettbewerben mitgemacht haben, gemeinsam in den Ring geholt und noch einmal präsentiert. Dieses Jahr waren es sogar 470 Pferde, währenddem sich der Präsentationsring mit Pferden füllte, trudelten auch immer mehr Leute auf den Platz.
In die Gassen Solothurns
Anschliessend begaben sich die gut 35000 sonntäglichen Besucher auf eine Zeitreise. Gemeinsam mit der Pferdezuchtgenossenschaft Falkenstein ging es zurück ins Mittelalter. Mit Ritterquadrille, Ritterspielen und einem Turnierwettkampf um die Gunst der Prinzessin wurde das mittelalterliche Burgleben nähergebracht. Weiter ging es in die Gassen von Solothurn zur Barockzeit, schliesslich ist Solothurn auch als schönste Barockstadt der Schweiz bekannt. Reiter mit weissen Perücken und schöne Gespanne führten ein klassisches «Ballett» vor. Zu guter Letzt machten die Narren den Ring unsicher und präsentierten mit einer Springnummer das bunte und lustige Treiben der solothurnischen Karnevalszeit. Durch aufwendige Kostüme, perfekt einstudierte Schaunummern und präzise gerittene und gefahrene Quadrillen überzeugte Solothurn und legte einen gelungenen Auftritt hin.
Steve Guerdat zu Besuch
Zurück im Jura, zeigten acht junge Mädchen ohne Sattel und in der Juratracht, gemeinsam mit vier Fahrern, die beliebte und einzigartige ländliche Quadrille des Marché-Concours. Danach ging es auf in den Krieg, unter den Hufen von 70 Pferden der Dragonerschwadron 72 erbebte die Erde im Vorführring und auf der Rennbahn. Das eindrückliche Gesamtbild zog die Zuschauer in seinen Bann, und manch einer fühlte sich spätestens beim Besuch des Zeltlagers der Kompanie wie in einer anderen Welt.
Für das offizielle Bankett und die Festrede machte sich Bundesrat Johann Schneider-Ammann auf den Weg nach Saignelégier (siehe Kasten). Star des Tages war dennoch der zweite Überraschungsgast: Im Vierspänner des Nationalgestütes fuhr der frischgebackene Olympiasieger und Jurassier (Springreiten, London 2012) Steve Guerdat vor das begeisterte Publikum und erntete tosenden Applaus.
Der Nachmittag war geprägt vom grossen folkloristischen Umzug, der rund um die 900 m lange Rennbahn führte. 31 Gruppen zeigten kreative Sujets. Abgeschlossen wurde der Marché-Concours, wie es der Name schon sagt, durch die ländlichen Pferderennen. In spektakulären Wettkämpfen zeigten Pferde, Reiter und Fahrer Höchstleistungen.
Unfall am Samstag
Überschattet wurde der Anlass von einem Unfall, der sich am Samstag bei dem Vierspänner-Brückenwagenrennen ereignete. Zwei Personen wurden ins Spital Bern geflogen, und ein Pferd musste eingeschläfert werden. Den Betroffenen geht es den Umständen entsprechend, eine Person konnte das Spital noch am selben Abend verlassen, schwere Verletzungen konnten bei beiden zum Glück ausgeschlossen werden.
Für die nächstjährige 110. Ausgabe des Marché-Concours Saignelégier werden die Kantone Glarus und Graubünden als Ehrengäste geladen sein.
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