Linkshänder sind bei der Spezies Mensch in der Unterzahl. Allein sind sie aber nicht: Auch im Tierreich gibt es Linkshänder, Linksflösser und Linksfüsser. Die Dominanz einer Körperseite haben Forscher in zahlreichen Tierstudien beobachtet.
Demnach stochert ein Grossteil der Schimpansen mit links mit Stöcken in Termitenbauten, während die meisten Walrösser auf Nahrungssuche eher mit der rechten Flosse den Meeresgrund aufwühlen. Die meisten Papageien wiederum halten ihr Futter am liebsten im linken Fuss.Untersucht wurde letzteres zum Beispiel an Halsbandsittichen, die aus Afrika und Asien stammen, aber als Nachkommen entflohener Haustiere auch in Europa zu finden sind. Der Biologe Michael Braun von der Universität Heidelberg fand heraus, dass 24 von 35 untersuchten Sittichen sich das Futter jeweils mit dem linken Fuss zum Schnabel führten.
Links- oder Rechtshändigkeit keine Errungenschaft des Menschen
Überraschend sei das nicht: Dass Papageien aus einem bestimmten Fuss lieber fressen, ist schon seit über 300 Jahren bekannt und schon zuvor beobachtet worden, sagt Braun. Bei australischen Papageien etwa haben Biologen der Universität Sydney schon mehrfach gezeigt, dass die meisten bevorzugt mit einem bestimmten Fuss nach Futter greifen.
In verschiedenen Studien heisst es, Links- oder Rechtshändigkeit sei lange als Errungenschaft der menschlichen Evolution betrachtet worden, ähnlich wie Werkzeuggebrauch oder Sprache. Dem widerspricht Braun: «Das gibt es bei vielen Tieren, die eine Asymmetrie in irgendeiner Form zeigen» - Vögel wie Hühner, Enten oder Watvögel, aber auch Ratten oder Kröten.
Schon Neandertaler eher Rechtshänder
Keine Art aber ist, so zumindest eine neue Studie, so stark rechtsseitig orientiert wie der Mensch - und der sei es schon sehr lange: Die Gruppe untersuchte die Zähne von Neandertalern und schlussfolgerte aus den Spuren, dass schon die Neandertaler Werkzeuge vor allem mit der rechten Hand benutzten.