Nach dem gescheiterten Aufzuchtversuch zweier Jungbären ist am Wochenende im Berner Tierpark Dählhölzli Bärenmännchen «Misha» sterilisiert worden. Dazu war eine rund einstündige Operation nötig.
Misha hat den Eingriff nach Angaben der Tierparkleitung vom Montag gut überstanden und streift bereits wieder mit seiner Partnerin «Masha» durch das Bärengehege. Der Bär wurde am frühen Samstagmorgen von einem Zürcher Narkose-Team anästhesiert. Die endoskopische Sterilisation nahm ein deutsches Chirurgenteam vor.
Dabei werden durch kleine Hautschnitte Optik und Zangen ins Innere des Tieres eingeführt. Über einen Bildschirm kann der Chirurg den Fortgang der Arbeit steuern.
Die beiden Teams waren ausgesucht worden und standen unter der Leitung des Berner Zootierarztes Willi Häfeli. Nach rund einer Stunde war der Eingriff beendet und «Misha» konnte in seiner Stallbox aufwachen.
Überforderte Bäreneltern
«Misha» und «Masha» kamen 2009 als russisches Staatsgeschenk nach Bern und leben seither im Tierpark Dählhölzli. Die beiden ussurischen Braunbären sind von Hand aufgezogene Waisentiere. Sie hatten daher nie richtig Gelegenheit, vollständiges Bärenverhalten zu erlernen.
Dennoch wollte ihnen die Tierparkleitung mindestens einmal die Chance geben, Junge aufzuziehen. Im Januar hatten die beiden Bären dann tatsächlich Nachwuchs.
Die Tierparkleitung entschied sich, die junge Bärenfamilie nicht zu trennen, obwohl sie um die Risiken der gemeinsamen Haltung wusste. Nicht selten töten Bärenmännchen den Nachwuchs.
Die «Dählhölzli»-Verantwortlichen entschieden sich für diesen Weg, weil sonst nach ihrer Darstellung die Gefahr bestanden hätte, dass Vater «Misha» durch eine Einzelhaltung eine Verhaltensstörung davongetragen hätte.
Tod eines Jungtiers weit weniger gravierend
Nach biologischen Grundsätzen und nach Tierschutzkriterien sei der Tod eines Jungtiers «weit weniger gravierend als ein dauerhaft verhaltensauffälliger erwachsener Bär», so die Haltung des Tierparks.
Anfang April endete der Aufzuchtversuch für die beiden Jungbären nach rund elf Wochen tödlich. Vaterbär «Misha» behandelte sie rabiat und Mutterbärin «Masha» verlor zunehmend das Interesse am Nachwuchs. Der Tierpark stand nach dem Tod der beiden Jungbären tagelang im Scheinwerferlicht der Medien und musste viel Kritik einstecken.
Nach dem Tod der Jungtiere Anfang April liess die Tierparkleitung verlauten, dass «Misha» in den nächsten Wochen sterilisiert werde.
«Misha» und «Masha» sind nicht zu verwechseln mit den Bären im Bärenpark. Dort lebt das ebenfalls sterilisierte Bärenmännchen «Finn» mit den Bärinnen «Björk» und «Ursina».sda