In Deutschland leben 46 verschiedene Regenwurmarten. Zu diesem Ergebnis kamen Experten des Senckenberg Forschungsinstituts im sächsischen Görlitz bei einer ersten umfassenden Bestandsaufnahme, für die sie nach Angaben der Einrichtung vom Donnerstag 16'000 Datensätze auswerteten.
Es sei durchaus denkbar, dass es noch unentdeckte Arten gebe, erklärte Ricarda Lehmitz, eine der leitenden Autorinnen der Studie: «Besonders im Alpenraum und in speziellen Lebensräumen wie an Flussufern gibt es noch Nachholbedarf bei der Regenwurminventur.»
Lehmitz und ihre Kollegen werteten nach Angaben des Forschungsinstituts Daten aus wissenschaftlichen Veröffentlichungen, Sammlungen sowie Informationen von privater Seite aus, die in den vergangenen 100 Jahren zusammengetragen worden waren. So entstand ein Überblick über die gesamte deutsche Regenwurm-Population, die vor kurzem im Fachblatt «Zootaxa» veröffentlicht wurde. Sie soll Lehmitz nun als Arbeitsgrundlage für eine Einschätzung dienen, welche Wurmarten gefährdet sind.
Von den 46 Arten kommt laut Erhebung nur eine ausschliesslich in Deutschland vor. Es handelt sich um den bis zu 60 Zentimeter langen «Badischen Riesenregenwurm» (Lumbricus badensis), der im südlichen Schwarzwald seine ökologische Nische gefunden hat. Die Wissenschaftler nehmen an, dass sich andere Arten in den relativ sauren Böden dort nicht wohlfühlen.
Unter einem Quadratmeter Wiese können ihnen zufolge je nach Boden zwischen 100 und 400 Regenwürmern leben. In der Schweiz gibt es laut dem Forschungsinstitut für biologischen Landbau (FiBL) 40 Regenwurmarten, weltweit sind es über 3000. In Ackerböden leben vier bis elf Arten, der Rest lebt in Wiesen oder Wäldern.