Der Sonnenbarsch wurde in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts aus Nordamerika in Europa eingeführt. Heute besiedelt er weite Teile von West-, Mittel- und Osteuropa. Er fehlt in Skandinavien und Südeuropa. Im Kanton Bern kommt er in in der Aare vom Bielersee abwärts und in diversen Gewässern des Berner Seelandes sowie im Oberaargau vor.
Michel Roggo
«Invasive Arten müssen in einem unbekannten und bereits besiedelten Lebensraum überleben», schrieb der Forscher Marco Franco von der Eidgenössischen Wasserforschungsanstalt Eawag am Donnerstag in einer Mitteilung. Die bessere Fähigkeit, mit potenziell giftigen Verbindungen umzugehen, verschaffe dieser Art Vorteil.
Bei der Studie untersuchte Franco und sein Team die sogenannte Biotransformation. Das ist der Prozess, den Organismen nutzen, um giftige Chemikalien in Produkte umzuwandeln und anschliessend auszuscheiden.
Studie hilft der Risikobewertung
Zu wissen, welche Arten diesen Prozess für sich effektiver nutzen, hilft gemäss den Forschenden, potenzielle Bedrohungen von chemischen Stoffen auf die Ökosysteme besser einschätzen zu können. Laut Schätzungen sind weltweit bis zu 60'000 solche Substanzen im Umlauf - auch in der Schweiz.
Welche Tier- und Pflanzenarten dadurch am meisten gefährdet seien, sei bisher schwierig vorherzusagen gewesen, schrieb die Eawag weiter. Die Studienergebnisse würden nun Möglichkeiten eröffnen, die Risikobewertung im Zulassungsprozess neuer Chemikalien zu verbessern.
Ein entscheidender Faktor sei dabei auch, dass für die vorliegende Studie Daten von Wildtieren und nicht von Labortieren verwendet worden seien. Letztere würden nicht unbedingt die tatsächliche Sensitivität in der echten Natur widerspiegeln. Dieser biochemische Ansatz könne langfristig auch zur Reduktion von Tierversuchen beitragen, da nur Daten von wenigen Individuen ausreichen würden, so die Forschenden.
