Der Weisse Hai ist der grösste Raubfisch der Meere. Man findet ihn vor allem dort, wo es seine fettreiche Lieblingsspeise gibt: in der Nähe grösserer Kolonien von Seelöwen, Seehunden oder Seeelefanten - also zum Beispiel in den Gewässern vor Südafrika, Australien und Kalifornien. Aber auch im Mittelmeer kommt er vor.
Wissenschaftler betonen, dass der Weisse Hai kein Monster ist. Attacken auf Menschen sind selten. Surfer sind gefährdet, weil ihre Konturen im Wasser Robben ähneln. Der einzige bekannte natürliche Feind des Weissen Hais ist der grosse Schwertwal - auch Orca genannt.
Dezimiert werden die Bestände vor allem vom Menschen: Nach Angaben der Umweltschutzorganisation WWF (World Wide Fund for Nature) ist der gefährdete Raubfisch spätestens seit dem Erfolg des Kinofilms «Der Weisse Hai» in den 70er Jahren eine begehrte Trophäe bei Sportfischern. Zähne und Kiefer erzielen demnach hohe Preise.
Weisse Haie haben einen ausgezeichneten Geruchssinn und können auf kurze Distanzen etwa 60 Kilometer pro Stunde schnell durchs Meer schwimmen. Sie haben bis zu 7,5 Zentimeter grosse Zähne und gelten als perfekte Räuber.
Mensch gegen Hai - wenige Attacken, Millionen getötete Fische
Die Gefahr eines tödlichen Hai-Angriffes ist für Menschen sehr gering. 2012 wurden laut der Statistik International Shark Attack File (ISAF) weltweit 80 unprovozierte Attacken der Raubfische auf Schwimmer oder Surfer registriert (2011: 78). Davon endeten 7 (2011: 13) tödlich.
In den USA gab es 2012 ein Todesopfer bei 53 Angriffen, darunter 26 in Florida und 10 in Hawaii. Der Umweltstiftung WWF zufolge werden jährlich bis zu 100 Millionen Haie gefangen - sie enden als Speisefisch oder als Beifang in Netzen. Das Fleisch des Dornhais wird zu Schillerlocken. Flossen landen in Suppen, Hai-Leber wird zu Lebertran. Diverse Hai-Arten sind vom Aussterben bedroht. sda
Sie erreichen laut WWF eine Länge von etwa drei bis sechs Metern. Spuren an Walkadavern lassen Experten vermuten, dass die Tiere mit dem wissenschaftlichen Namen Carcharodon carcharias bis zu acht Meter lang werden können. Die Weibchen sind meist grösser als die Männchen.
Erster Hai aufgrund neuer Rechtslage in Australien getötet
In Westaustralien ist am Sonntag aufgrund der neuen Rechtslage erstmals ein Hai getötet worden: Der drei Meter lange weibliche Tigerhai, hatte sich in einer im Wasser ausgelegten Leine mit Haken verfangen. Ein Fischer tötete den Hai durch vier Schüsse in den Kopf.
Die australische Regierung hatte am Dienstag grünes Licht für eine Ausnahmegenehmigung zur Einrichtung von Abschusszonen gegeben, mit denen Badende und Surfer geschützt werden sollen. An besonders beliebten Küstenstreifen in Westaustralien wurden einen Kilometer vor der Küste Köder ausgeworfen.
Umstrittene Regelung
Beissen Haie an, dürfen sie bis Ende April von Fischern abgeschossen werden. Auf der Abschussliste stehen neben Tiger- und Bullenhaien auch die als gefährdet eingestuften Weisse Haie. Mit dem Plan reagierten die Behörden auf die jüngste tödliche Hai-Attacke in der Region. Ende November war einem Surfer von einem Raubfisch der linke Arm abgerissen worden. Der Mann starb noch im Wasser. In den vergangenen zwei Jahren wurden in Westaustralien insgesamt sechs Schwimmer von Haien getötet. Haie sind an Australiens Küsten sehr verbreitet.
Tierschützer kritisieren die neue Regelung. Nach dem ersten Abschuss sprach Piers Verstegen von der Umweltschutzorganisation Conservation Council von einem «traurigen Tag» für alles Leben im Meer und für tausende Menschen in Westaustralien, die gegen den Abschuss bedrohter Haie seien.
Sicherheit geht vor
Der Premierminister des Bundesstaats, Colin Barnett, rechtfertigte die Jagd in der Zeitung: «Wenn du drei, vier oder fünf Meter grosse Haie von bekanntermassen aggressiven Arten hast, die ganz dicht bei den Badegästen schwimmen, dann ist das eine drohende Gefahr.» Es sei für ihn «keine Freude», wenn Haie abgeschossen würden, sagte Barnett vor Journalisten. Seine Verantwortung, die Menschen in Westaustralien zu schützen, sei jedoch «vorrangig». Bei einem öffentlichen Auftritt am Sonntag wurde der Regierungsschef von einem Demonstranten beschimpft. sda