"Flagschiff des Naturschutzes" ist ein fragiles Erfolgsprojekt

1969 galten Przewalski-Pferde in freier Wildbahn als ausgestorben. Vor 20 Jahren wurden 13 Urwildpferde aus europäischen Zoos in der Mongolei wieder angesiedelt. Heute leben dort - mit Schweizer Hilfe - wieder an die 130 Pferde, wie der Wildtierarzt Chris Walzer von der Veterinär-medizinischen Uni Wien am Dienstag bilanzierte.

sda/apa |

1969 galten Przewalski-Pferde in freier Wildbahn als ausgestorben. Vor 20 Jahren wurden 13 Urwildpferde aus europäischen Zoos in der Mongolei wieder angesiedelt. Heute leben dort - mit Schweizer Hilfe - wieder an die 130 Pferde, wie der Wildtierarzt Chris Walzer von der Veterinär-medizinischen Uni Wien am Dienstag bilanzierte.

Der Erfolg des Projekts sei allerdings fragil, sagte Walzer anlässlich einer Pressekonferenz in Wien: «Um sicher zu sein, dass sie die nächsten 100 Jahre auch überleben, bräuchten wir 250 bis 300 Tiere.» Über die Jahre wurden fast hundert Tiere aus den Arterhaltungszucht-Programmen europäischer Zoos in die Wüste Gobi gebracht.

Flagschiff für den Naturschutz

Seit 1999 engagiert sich die in der Schweiz ansässige International Thaki Group für die Wiederansiedlung der auch «Thakis» genannten Przewalski-Pferde in der Gobi. Sie betreut im Auftrag der mongolischen Regierung den 9000 Quadratkilometer grossen Gobi Nationalpark B und begleitet dessen Wildhüter.

Für Präsident Thomas Pfisterer geht es bei der Wiederansiedlung um weit mehr als diese eine Tierart. «Das Thaki ist ein Flagschiff für den Naturschutz», betonte er. Mit Hilfe des sehr bekannten Tiers sollen die Menschen dazu gebracht werden, sich für deren gesamten Lebensraum einzusetzen.

Weiterhin Engagement nötig

Transport und Auswilderung seien verhältnismässig einfach, sagte Walzer. «Aber dann beginnen die Management-Probleme.» So gab es am Beginn des Projekts eine hohe Sterberate bei den Tieren. Erst grassierte die von Zecken übertragene Krankheit Piroplasmose, dann starben wegen eines extrem trockenen Sommers und eines langen, kalten Winters zwei Drittel der damals 138 Tiere.

Deshalb ist aus Walzers Sicht, dessen Team die Wiederansiedlung wissenschaftlich begleitet, auch weiterhin Engagement nötig. «Es ist nicht so, dass das Wissen und die Fähigkeiten im Land schon da sind, und das ist erschreckend.» Es brauche ausserdem eine gute wissenschaftliche Basis über die Tiere selbst und deren Bedrohungen, damit ihr Überleben gesichert werden kann.

Jagd und Weidevieh liessen Wildpferde verschwinden

Gründe für das ursprüngliche Aussterben der «Thakis» waren der schwindende Lebensraum durch die Konkurrenz mit Weidevieh und die zu starke Bejagung, obwohl die Pferde in der Mongolei eigentlich als heilig gelten. Das Nationalparkgebiet wird ausserdem von der transsibirischen Eisenbahn durchschnitten - eine unüberwindbare Hürde für die an offene Landschaft angepassten Wildtiere.

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