«Turbo Fladry» heisst der elektrifizierte Textilstreifendraht, der im Auftrag der Agridea von Arbeitslosen in einem Integrationsprogramm hergestellt wird. Er setzt auch auf das Prinzip der Neophobie, also der Angst der Tiere vor Neuem und Unbekanntem.
zvg
Die Textilwerkstatt von Kompass Arbeitsintegration in Bischofszell TG näht im Rahmen eines Agridea-Forschungsprojekts für Herdenschutz blaue und gelbe Textilstreifen an einen Hochspannungsdraht an. Bei der Materialsuche war die Textilwerkstatt aktiv beteiligt. «Dank der guten Lieferantenkontakte wurde ein geeigneter Fahnenstoff gefunden, der die hohen Qualitäts- und Anforderungsmerkmale erfüllt», schreibt die Werkstatt.
Robust und witterungsbeständig
Nach der elektrischen Prüfung des Drahts wird dieser auf einer Rolle aufgewickelt. Der elektrifizierte Textilstreifendraht Turbo Fladry soll problemlos mit bestehenden Weidezäunen kombiniert werden können und robust und witterungsbeständig sein. Der Elektrozaun mit seinen Textilbändern sei eine wirkungsvolle Massnahme, um Wölfe davon abzuhalten, in ein Gehege einzudringen, so die Medienmitteilung.
Die abschreckende Wirkung des Turbo Fladry beruht gemäss Agridea einerseits auf dem elektrischen Strom, der durch den Draht in 35 bis 50cm Höhe über dem Boden fliesst, und andererseits auf dem Prinzip der Neophobie, also der Angst der Tiere vor Neuem und Unbekanntem.
Weitere Tests
Internationale Studien hätten gezeigt, dass diese beiden Aspekte eine abschreckende Wirkung auf Wölfe haben, die versuchen, in Tierweiden einzudringen, sofern die Einsatzdauer pro Gehege nicht länger als etwa sechs Wochen beträgt.
Mit Nachtsichtgeräten und Überwachungskameras wird das Verhalten der Wölfe erfasst, wenn sie in den Kontakt mit dem speziellen Draht kommen. Kompass-Geschäftsführer Marcel Rüegger ist zuversichtlich, dass der Draht aufgrund bald auch in anderen Regionen zum Einsatz kommen wird. Anfang Juli wird gemäss Agridea der nächste Feldversuch im waadtländischen Ballaigues gestartet.
