Gebiete mit den meisten Amphibien sind am stärksten bedroht

Ausgerechnet in den Regionen der Welt, in denen am meisten Frösche, Kröten, Salamander und Molche leben, sind die Tiere auch den meisten Gefahren ausgesetzt. Dies berichtet ein internationales Forscherteam im Fachmagazin «Nature».

sda/dpa |

Ausgerechnet in den Regionen der Welt, in denen am meisten Frösche, Kröten, Salamander und Molche leben, sind die Tiere auch den meisten Gefahren ausgesetzt. Dies berichtet ein internationales Forscherteam im Fachmagazin «Nature».

Amphibien sind überall auf der Welt bedroht, 30 Prozent der Arten stehen auf der Roten Liste der Weltnaturschutzunion (IUCN). Zu den stärksten Bedrohungen zählen der Klimawandel, die Zerstörung der Lebensräume sowie die Pilzerkrankung Chytridiomykose.

Doppelte Gefahr

Die Bedrohung durch den Klimawandel ermittelten sie über den Anteil der Arten, die wegen der Klimaerwärmung in einer Region nicht mehr leben können - die sogenannten «Klima-Verlierer». Zudem zogen die Forscher in Betracht, welche natürlichen Lebensräume in Zukunft wohl vom Menschen erobert - und damit für die Amphibien zerstört - sein werden.

Auf die künftige Gefahr wegen der Chytridiomykose schlossen die Forscher, indem sie jeweils die Wahrscheinlichkeit günstiger Klimabedingungen für die Ausbreitung des Pilzes ermittelten. Das Ergebnis: Gegenden, in denen die Amphibien-Vielfalt besonders hoch ist, sind stärker von einer oder mehreren Bedrohungen betroffen als artenarme Gegenden.

Überlappungen finden sich vor allem zwischen Regionen, die vom Klimawandel besonders bedroht sind und solchen, die die Zerstörung der Lebensräume gefährdet. Bei der Pilzerkrankung Chytridiomykose hingegen gab es kaum Überlappungen. Die Pilzerkrankung wird wohl vor allem in gemässigten Klimazonen, Berg- und Küstenregionen für viele Opfer sorgen.

Zerstörerischer Klimawandel

In den nördlichen Anden - der Gegend mit dem grössten Artenreichtum unter Fröschen - stuften die Forscher 166 Arten, 73 Prozent der lokalen Frosch-Fauna, als Klima-Verlierer ein. Mit einer starken Zerstörung natürlicher Lebensräume sei im tropischen Zentral- und Südamerika, dem tropischen Afrika sowie den Bergregionen Zentral- und Südasiens zu rechnen.

Bei der Beurteilung der Ergebnisse seien einige Einschränkungen zu berücksichtigen, schreiben die Wissenschaftler. So sei die Welt für die Untersuchung in ein relativ grobes Raster unterteilt worden. Es sei möglich, dass einige Arten innerhalb kleiner Refugien günstigere Bedingungen vorfinden als die prognostizierten.

Auch sei es möglich, dass manche Arten sich an die vorhergesagten Veränderungen gut anpassen können. Grundsätzlich aber weise die Untersuchung darauf hin, dass es bei einer Gefahrenabschätzung notwendig ist, alle möglichen Bedrohungen gleichzeitig zu berücksichtigen. Nur dann könnten auch sinnvolle Gegenmassnahmen ergriffen werden.

Forscher um Christian Hof von der Universität Kopenhagen in Dänemark untersuchten nun, in welchen Regionen der Welt welche dieser drei Bedrohungen besonders zu fürchten sind. Sie nutzten dazu Daten von 5527 Amphibien-Arten und untersuchten die zu erwartenden Veränderungen zwischen 1980 und 2080.

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