Gleichzeitiger Schutz von Räuber und Gejagtem erweist sich als schwierig

Wenn ein Raubtier ebenso gefährdet ist wie seine bevorzugte Beute - wie lassen sich beide schützen? Mit dieser Frage hat sich ein Forscherteam anhand einer Gruppe von Schwertwalen (Orcinus orca) beschäftigt, die Jagd auf Lachse macht.

sda/dpa |

Wenn ein Raubtier ebenso gefährdet ist wie seine bevorzugte Beute - wie lassen sich beide schützen? Mit dieser Frage hat sich ein Forscherteam anhand einer Gruppe von Schwertwalen (Orcinus orca) beschäftigt, die Jagd auf Lachse macht.

Um die Zahl der Wale knapp zu verdoppeln, sei rund die dreifache Menge an Lachsen nötig, erläutern die Forscher im Fachjournal «PloS One». Die im östlichen Nordpazifik lebenden Schwertwale - Southern-Resident-Population genannt - sind Nahrungsspezialisten.

Durch Schutz gefährdet

Ihre Hauptbeute sind die Königslachse (Oncorhynchus tshawytscha) in der Region. Der Bestand beider Populationen ist gefährdet, von den Orcas wurden 2009 nur noch 87 erfasst. Forscher um Rob Williams von der University of Washington (Seattle) errechneten, dass 12 bis 23 Prozent der rund 300’000 Königslachse der Region jährlich von den Schwertwalen gefressen werden.

Vor allem der Energiebedarf der Orca-Mütter mit Kalb sei hoch. Für ihr Modell berücksichtigten die Forscher Alter, Grösse, Gewicht und Geschlecht von in Gefangenschaft lebenden Walen und schlossen so auf den Energiebedarf der Tiere. Anschliessend übertrugen sie die Daten auf die Wildtierpopulation und ermittelten die entsprechenden Beutetierzahlen.

Mehr Wale würden Lachspopulation gefährden

Wenn sich die Zahl der Orcas gemäss einem Modell für das Jahr 2029 auf 155 Tiere erhöhen würde, bräuchten die Tiere 75 Prozent mehr Lachse, schreiben die Forscher. Das sei für die Fische eine äusserst kritische Zahl. Hinzu komme, dass neben den Schwertwalen auch die Fischfangindustrie Interesse an hohen Fangquoten habe.

Hier eine passende Managementstrategie zu entwickeln, sei schwierig - aber unbedingt notwendig. Die Forscher weisen darauf hin, dass im Ökosystem der Tiere auch andere Parameter eine Rolle spielen, die in der Studie nicht berücksichtigt wurden. Weiterführende Untersuchungen seien deshalb nötig.

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