Seit Langem ist ein Rückgang der heimischen Krebsbestände zu beobachten. Nun wurde eine Krebskartierung gemacht.
Die Resultate und Fakten der Flusskrebs-Kartierung im Kanton Zürich lassen aufhorchen. Das Projekt der Interessengemeinschaft für nachhaltige Fischerei unter der Leitung von Rolf Schatz wartet mit alarmierenden Zahlen auf. 2008 starteten Schatz und weitere Mitglieder der damals neu gegründeten Interessengemeinschaft «Dä Neu Fischer» mit dem ehrgeizigen Unterfangen.
Seither waren sie an unzähligen Abenden im ganzen Kanton Zürich unterwegs. Über 1000 Bäche und Flüsse sowie an die 40 Seen, Weiher und Tümpel haben Rolf Schatz und seine Mitstreiter detailliert unter die Lupe genommen. Während Stunden haben sie sich auf die Suche nach den Krebsen gemacht und meist keine Tiere gefunden. Die kürzlich veröffentlichten Ergebnisse dokumentieren eindrücklich, dass die einheimischen Krebsarten kontinuierlich aus den Gewässern des Kantons verschwinden. «Die Resultate zeigen, dass die einheimischen Krebsarten bereits aus vielen Gewässern vollständig verschwunden sind und auch die restlichen Bestände stark zurückgehen. Wenn wir nicht handeln, werden wir unseren Kindern einheimische Krebse nur noch im Bilderbuch zeigen können», fasst Schatz die Resultate der Flusskrebs-Kartierung zusammen.
Negative Indikatoren
Schatz, der die Interessengemeinschaft präsidiert und die Krebskartierung mit einem Mandat der kantonalen Verwaltung durchgeführt hat, erhebt den Warnfinger: «Trotz regionaler Unterschiede sind die Bestände besorgniserregend.» Der massive Rückgang habe ihn erschüttert. Verantwortlich für diese verhängnisvolle Entwicklung ist nicht nur der Einfluss menschlicher Aktivitäten auf die Gewässer, sondern auch die Ausbreitung exotischer Krebsarten, die häufig Träger der Krebspest sind und einheimische Arten anstecken.
Weitere negative Indikatoren ortet Schatz bei der dichten Besiedlung. Eine starke Besiedlung sei meist mit verbauten Bächen verbunden, sagt er. Aber auch die Landwirtschaft kommt nicht ungeschoren davon. «Durch die übermässige Verwendung von Pestiziden und Gülle werden die Gewässer und damit die Lebensgrundlage der Krebse massiv belastet.»
Gezielte Information
Was bleibt zu tun? Hoffnung setzt Schatz derzeit unter anderem in die Politik. So fordert ein Vorstoss im Zürcher Kantonsrat die Erarbeitung eines Aktionsplans zur Rettung der einheimischen Krebsarten und die Bekämpfung von exotischen Krebsarten. Anfang kommenden Jahres muss der Regierungsrat des Kantons Zürich eine Lösung unterbreiten. Generell setzt Schatz in seinem Kampf gegen den offenbar unaufhaltsamen Rückgang der einheimischen Krebspopulation auf eine gezielte Information der Bevölkerung. «Es geht darum, das Bewusstsein zu schaffen, dass wir alle daran beteiligt sind, wenn es in unseren Gewässern immer weniger Krebse gibt», betont er.