44’000 Menschen aus der Schweiz verlangen von der Europäischen Union ein Verbot der Jagd auf Wale und Delfine. Die Organisation Ocean Care übergab die Petition mit den Unterschriften am Freitag der EU-Vertretung in Bern.
Die Petitionäre erwarten, dass die EU den Walfang auf den Färöer-Inseln unterbindet. Dazu regt die Meeresschutz-Organisation an, die EU-Handelsbeziehungen mit den zu Dänemark gehörenden, aber autonomen Atlantikinseln an Artenschutzauflagen zu knüpfen.
Wie Ocean Care mitteilte, nahm Per Lagergren die Petition seitens der EU-Botschaft entgegen. Der Ministerialrat und stellvertretende Delegationsleiter in Bern traf sich im Anschluss zu einem Gespräch mit der Organisation.
1’400 Delfine in einer Nacht
Anlass der Petition ist unter anderem eine Treibjagd auf dem Färöer-Inseln am 12. September 2021. Lokale Fischer töteten dabei über 1400 Atlantische Weissseitendelfine in einer einzigen Jagd. Nach internationalen Protesten senkte die Inselregierung das Jagdlimit auf 500 Exemplare.
Das liegt gemäss Ocean Care aber über den durchschnittlichen Fängen von Weissseitendelfinen in den vergangenen Jahrzehnten. Überdies laufe es den weltweiten Schutzbemühungen maritimer Arten zuwider.
Schutz aller Wale gefordert
Bereits am 22. Juli dieses Jahres töteten die Walfänger auf den Färöern den Angaben zufolge 100 Grosse Tümmler. Diese Art wurde bisher kaum bejagt und unterliegt auch keinen Jagdquoten.
Die Artenschutzgesetzgebung der EU indessen sieht den Schutz aller Walarten vor. Neben den Petitionärinnen und Petitionären in der Schweiz fordern auch die meisten EU-Länder ein Walfang-Verbot auf den Färöern. Zu den Walen gehören auch Delfine.
Die Färöer-Inseln gehören anders als ihr Kernland Dänemark nicht zur EU. Sie bilden eine Wirtschaftsunion mit Island. Wichtigster Wirtschaftszweig auf den 18 Inseln der Färöer ist die Fischerei. Die gut 5’000 Bewohnerinnen leben auf 17 der Inseln.
