Je farbiger das Hinterteil, desto giftiger der Stachel

Mit Hilfe ihrer schwarz-gelben Färbung warnen Gallische Feldwespen Fressfeinde vor ihrer Giftigkeit. Je farbintensiver ihr Hinterleib ist, desto mehr Gift tragen sie in ihrem Stachel.

sda/dapd |

Mit Hilfe ihrer schwarz-gelben Färbung warnen Gallische Feldwespen Fressfeinde vor ihrer Giftigkeit. Je farbintensiver ihr Hinterleib ist, desto mehr Gift tragen sie in ihrem Stachel.

Das berichten spanische Wissenschaftler im Fachmagazin «Frontiers in Zoology», nachdem sie die in Europa heimische Wespenart fotografiert und vermessen hatten. Sowohl für die Giftproduktion als auch für die Erzeugung einer strahlend schwarz-gelben Körperfarbe verbrauchten die Insekten viel Energie, heisst es in der Studie.

Warnfärbung Wehrhaftigkeit signalisieren

Schwächere und damit weniger giftige Wespen oder andere Insekten könnten die Warnfarbe also nur schwer nachahmen, um Fressfeinde von sich fernzuhalten. Das schütze vor einem Missbrauch der Abwehrtaktik, sagen die Forscher.

Dabei locke die auffällige Färbung Fressfeinde zwar zunächst an, einmal vernascht, würden diese aber schnell aus dem üblen Beigeschmack lernen und sich das nächste Mal andere Beutetiere suchen, sagen die Wissenschaftler.

Warnfärbung, auch Aposematismus genannt, wird von Tieren verwendet, um potenziellen Fressfeinden ihre Ungeniessbarkeit oder Wehrhaftigkeit zu signalisieren. Beim ersten Biss lernen diese somit, welche Beute sie lieber meiden sollten.

Bekannt ist etwa, dass Vögel feine Unterschiede in der Färbung ihrer Beute erkennen und besonders vorsichtig bei farbigen Insekten sind. Dabei wurde bei Marienkäfern bereits nachgewiesen, dass ihre Giftigkeit mit der Intensität ihrer roten Färbung steigt, schreiben Gregorio Moreno-Rueda von der Universidad de Granada und seine Kollegen. Insgesamt gebe es bisher jedoch nur wenige Studien, welche diesen Zusammenhang beleuchten.

Forscher vermessen Wespenköpfe und Hinterleiber

Am Rande des Dorfes Moraleda de Zafayona in der Nähe von Granada sammelten die Forscher aus 30 verschiedenen Nestern Arbeiterinnen der Gallischen Feldwespe. Diese ist vor allem im Süden Europas und auch in Süddeutschland weit verbreitet.

Die rund einjährigen Wespen wurden alle innerhalb von einer Stunde eingefangen und in Ethanol konserviert. Eine Woche später fotografierten sie die Insekten und berechneten die Farbintensität ihrer schwarz-gelb gestreiften Körper, vermassen aber auch die Länge und Dicke der Wespenköpfe und Hinterleiber. Am Ende ihrer Untersuchung entleerten die Wissenschaftler die Giftdrüsen der Wespen, um die Menge des darin enthaltenen Gifts abzuschätzen.

Giftmenge im Stachel steigt mit Farbpracht

«Man könnte annehmen, dass grössere Wespen schlichtweg auch eine grössere Giftdrüse haben», sagt Moreno-Rueda. In der Tat ergebe dies auch ihre Untersuchung.

Unabhängig von der Grösse der Wespen zeigte sich jedoch auch ein deutlicher Zusammenhang zwischen der Leuchtkraft der Farben und der Giftmenge in ihrem Stachel: Je reiner und damit leuchtender das Gelb und das Schwarz ihrer Streifen war, desto mehr Gift hatten die Wespen in ihrem Stachel gespeichert.

Für die Giftproduktion, aber auch für die Erzeugung einer strahlend schwarz-gelben Körperfarbe verbrauchten die Insekten viel Energie, schreiben die Forscher. Nur gesunde und kräftige Tiere könnten also durch ihre Farbpracht signalisieren, dass sie besonders giftig sind.

Schwächere Wespen können dies hingegen nicht vortäuschen, um Fressfeinde abzuhalten. Das schütze davor, dass die Warnfärbung durch zu häufigen Missbrauch unwirksam wird, erklären die Wissenschaftler.

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