Der Nationalrat will, dass in der Schweiz keine Delfine und keine Wale mehr gehalten werden dürfen. Bei der Beratung des Tierschutzgesetzes hiess er am Dienstag einen entsprechenden Einzelantrag gut. Nun ist der Ständerat am Zug.
Eingereicht hatte den Antrag Isabelle Chevalley (GLP/VD). Die Haltung von Delfinen und Walen mache aus pädagogischer Sicht keinen Sinn und diene nur der Unterhaltung, sagte sie. Die Tiere würden in viel zu kleinen Becken gehalten. Die Musik, der sie ausgesetzt seien, sei für ihr feines Gehör viel zu laut.
SP und Grüne, aber auch etliche Bürgerliche unterstützten ihren Antrag. Dieser wurde mit 112 gegen 60 Stimmen angenommen, gegen den Willen der Mehrheit der vorberatenden Kommission und des Bundesrates. Sie hatten keine Verbote gewollt und auf die strengen Auflagen für die Haltung von Wildtieren in der Schweiz verwiesen.
Kommissionssprecher Oskar Freysinger (SVP/VS) verwahrte sich gegen ein «Connyland»-Gesetz, wie er es nannte. Im vergangenen Herbst starben in diesem Freizeitpark in Lipperswil TG zwei Delfine innerhalb einer Woche.
Untersuchungen zeigten, dass das Gehirn dieser Tiere durch ein Antibiotikum geschädigt worden war. Gegen zwei Tierärzte wurde eine Untersuchung eröffnet. Seit 2008 gingen im Connyland insgesamt acht Delfine ein. Drei der Meeressäuger werden dort noch gehalten.
Der Bundesrat hatte nach den jüngsten Delfin-Todesfällen im Connyland Verbote abgelehnt, aber angekündigt, die Regeln für die Haltung der Tiere zu überprüfen. Gemäss Bundesrat waren letztmals 1989 und 1992 Grosse Tümmler in die Schweiz eingeführt worden.