Das internationale Forschungsteam um Bruno Lemaitre befasste sich mit der Fruchtfliege Drosophila Melanogaster und einer Proteinfamilie namens Turandot, von der bekannt ist, dass sie während Stress freigesetzt wird. Die Funktion dieser Proteine war laut den Forschenden bisher aber unklar.
Das Immunsystem von Fruchtfliegen, die in der biologischen Forschung oft als Modellorganismus eingesetzt wird, verwendet sogenannte antimikrobielle Peptide (AMP), um Krankheitserreger zu zerstören. Sie wirken, indem sie die Zellmembran durchdringen und diese zerstören. Dies kann jedoch unbeabsichtigt auch falsche Zellen schädigen. Insbesondere, wenn die Peptide in grossen Mengen produziert werden, wie die EPFL erklärte.
In ihrer Studie, die in der Fachzeitschrift «Current Biology» veröffentlicht wurde, zeigten die Forschenden, dass sich die Turandot-Proteine an die Zellmembran gewisser Zellen im Körper binden, und sie so vor den AMP schützen.
Therapeutische Möglichkeiten
Laut den Autoren ist diese Studie «die erste, die eine Klasse von Molekülen identifiziert, die tierische Zellen vor der Wirkung antimikrobieller Peptide schützt».
Die Ergebnisse legen laut der EPFL nahe, dass auch bei anderen Organismen, etwa bei Menschen, ähnliche Schutzmechanismen existieren könnten. Denn antimikrobielle Peptide sind demnach Teil der angeborenen Immunantwort, die in allen Lebensformen vorkommen.
Dies eröffnet neue therapeutische Möglichkeiten, so die EPFL. Dies insbesondere in Fällen, in denen eine übermässige Aktivität des Immunsystems Schäden verursache, wie es bei bestimmten neurodegenerativen Erkrankungen der Fall sei.
An der Studie waren neben den Forschenden der EPFL auch Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus Genf, Grossbritannien und Japan beteiligt.
