Die Wilderei ist in Schweden laut einer Studie für die Hälfte aller Todesfälle unter freilebenden Wölfen verantwortlich. Ohne sie wäre die Anzahl der Wölfe in dem Land heute viermal grösser als sie ist, schliessen schwedische Forscher aus mathematischen Modellen.
Wilderei ist ein grosses Problem für gefährdete Wildtiere. Da aber heimlich erschossene Tiere meist schnell beseitigt werden, um die Beweise zu vernichten, ist es nur sehr schwer festzustellen, welche Verluste wirklich auf Kosten von Wilderern gehen.Zerstörte Sender
Wie sie im Fachmagazin «Proceedings of The Royal Society B» berichten, nutzten Olof Liberg und Guillaume Chapron von der Schwedischen Landwirtschaftsuniversität in Riddarhyttan für ihre Hochrechnungen der Wolfspopulation unter anderem entdeckte Spuren, DNA-Proben und Tiere, die mit Sendern markiert waren.
Aus diesen Daten erstellten sie eine wahrscheinliche Verteilung der Wölfe nach Alter und im Revier. In die Studie wurden auch viele Hinweise auf einen heimlichen, gewaltsamen Tod durch den Menschen aufgenommen, etwa, wenn Felle gefunden wurden, Tiere plötzlich aus ihrem festen Revier verschwanden oder wenn aus Furcht vor Entdeckung der Sender sofort zerstört wurde.
Zwei Drittel der Wilderei-Fälle unerkannt
Die Modelldaten zeigen, dass zwei Drittel der Wilderei-Fälle unerkannt bleiben. Da gewilderte Tiere die Hälfte der Todesrate ausmachen hat dies einen grossen Einfluss auf die Population. Die mathematischen Modelle könnten auch helfen, den Einfluss der Wilderei auf andere Grosstierarten besser abzuschätzen, glauben die Forscher.
In Schweden leben mehr als 200 Wölfe in freier Wildbahn. Im Jahr 2010 gab es die erste offizielle Wolfsjagd seit vier Jahrzehnten. 27 Tiere waren zum Abschuss freigegeben worden.