Walliser Rotwild am Limit

Für die Wildtiere im Wallis war der Winter lang: Der erste Schnee fiel schon vor November, und noch heute liegt in den Bergen viel davon. Lange hatten die Tiere Mühe, Futter zu finden, und nun zehren sie von den letzten Reserven. Störungen können für sie tödlich sein.

Rebecca Vermot, sda |

Für die Wildtiere im Wallis war der Winter lang: Der erste Schnee fiel schon vor November, und noch heute liegt in den Bergen viel davon. Lange hatten die Tiere Mühe, Futter zu finden, und nun zehren sie von den letzten Reserven. Störungen können für sie tödlich sein.

Störefriede sind nicht nur Schneeschuhläufer und Variantenskifahrer, sondern auch Hornsucher. Diese durchforsten Wälder und Weiden auf der Suche nach Abwurfstangen von Hirschen, oder Lawinenkegel nach mitgerissenen Steinböcken und deren Hörner.

Hornsuche ist schlecht für Tiere

«Jetzt geht der Run los», sagte der Walliser Jagdchef Peter Scheibler am Mittwoch der Nachrichtenagentur sda. Er bestätigte damit einen Berichte des «Walliser Boten» und des «Nouvelliste». Das Problem ist der kritische Zeitpunkt für die Wildtiere.

«Hornsuchen ist das Allerdümmste, das man machen kann, wenn die Tiere nach einem strengen Winter am Limit ihrer Kräfte sind», sagte der Bündner Jagdinspektor Georg Brosi der sda. Die Sucht der Jäger führe jeweils zu einem «Dauergeläufe» an den Orten, wo die Hirsche Einstände, Rückzugsflächen, hätten.

Mit letzter Kraft

Allerdings haben die Wildtiere im Kanton Graubünden einen milden Winter hinter sich, weshalb das Thema dieses Jahr nicht so brisant ist.

Anders im Wallis: Wie hart der aktuelle Winter für Rehe und Hirsche ist, zeigen die Fallwildzahlen. Zwischen November und Februar zählten die Wildhüter 392 tote Rehe und 105 verendete Hirsche. Im Vergleich zu den Vorjahren raffte der Winter überdurchschnittlich viele Rehe dahin.

Und nun - nach dem Winter und vor dem Frühling - wanderten massenweise Wildtiere in tiefere Lagen, wo sie bereits etwas Grünfutter finden könnten, erklärte Scheibler. Die Umstellung vom Wintermodus auf Grünzeugs-Verwertung raube den Tieren fast die letzte Energie. Würden sie jetzt gestört und müssten fliehen, «kann das ihr Ende sein».

Trophäensammler sollen warten

Deshalb appelliert der Chef der Dienststelle Jagd, Fischerei und Wildtiere an die Vernunft der Hornsammler: Sie sollten doch bis Mitte April zuwarten mit dem Trophäensammeln. «Die Hörner sind auch dann noch intakt.»

Informieren nütze kaum, die Konkurrenz unter Hornsuchern sei zu gross, ist hingegen Brosi überzeugt. Bei den Uneinsichtigen nütze nur eine Verbotsstrategie. Einzig mit Ruhezonen lasse sich die Lage wirksam kontrollieren.

Scheibler hält nichts von einer Ausweitung von Wildruhezonen. Er ist der Meinung, dass damit das Instrument entwertet wird. Hingegen überprüft der Kanton seine «empfohlenen» Wildruhezonen. Diese sollen voraussichtlich ab Herbst 2013 auf dem Internetportal des Bundes (www.wildruhezonen.ch) online dargestellt werden.

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