Bestimmte Amöben betreiben eine primitive Form der Landwirtschaft: Sie horten in ihrer Kolonie Bakterien, die ihnen als Nahrung dienen, wenn sie neue Kolonien gründen. Nun haben US-Forschende herausgefunden, dass sie sich auch Aufpasser über diese eisernen Reserven halten.
Sie beobachteten, dass die Amöben zusätzlich zu ihren Vorräten auch nicht essbare Bakterien bei sich tragen, deren Erbgut teilweise dem menschlicher Krankheitserreger ähnelt. Diese geben Substanzen ab, die schmarotzende Amöben vergiften, berichtet das Team um Debra Brock von der Washington University im Fachjournal «Nature Communications».
Die Forschenden hatten Bakterien züchtende und schmarotzende Amöbenstämme in unterschiedlichen Verhältnissen gemischt. Dabei zeigte sich, dass die Schmarotzer sich weniger gut vermehrten, je mehr «Bauern» in der Mischung waren. Die Bauern gediehen immer gleich gut, egal wie viele Schmarotzer anwesend waren.
Dass selbst so simple Organismen wie Amöben derart ausgeklügelte Beziehungen unterhalten, erstaunte sogar die Forscher. «Unsere Ergebnisse zeigen, dass erfolgreiche Landwirtschaft eine komplexe evolutionäre Anpassung ist, da sie zusätzliche Strategien wie die Rekrutierung weiterer Parteien erfordert, um die Ernte zu verteidigen und zu privatisieren», schrieben die Autoren.