Auch bei Menschen hängen Essensvorlieben mitunter von der Textur des Essens ab, wie die Unifr in einer Mitteilung vom Freitag erklärte. So mögen manche Menschen zwar beispielsweise den Geschmack von Pilzen, nicht aber das gummiartige Gefühl im Mund beim Kauen.
Geschmack und Textur
Während das Schmecken von Aromen eine chemische Wahrnehmung erfordert, ist für das Erfassen von Texturen eine mechanische Wahrnehmung notwendig. Laut der Universität war bisher aber unklar, ob Geschmacksorgane wie die Zunge in der Lage sind, beide diese Wahrnehmungen zu erfassen.
Die vorliegende Studie hat sich mit genau dieser Frage befasst und dafür Fruchtfliegenlarven – allgemein als Maden bekannt – zu Hilfe genommen, da deren Nervensystem einfach aufgebaut ist und zahlreiche genetische Werkzeuge verfügbar sind.
Gefühl verloren
Die Forschenden stellten fest, dass Maden keine Nahrung fressen, die zu hart oder zu weich ist. Nur wenn die Nahrung genau richtig ist, wird sie von den Fliegenlarven verspiesen; das bedeutet in diesem Fall einige Tage altes, verrottendes Obst. Um zu überprüfen, ob die Geschmacksknospen auf der Zunge neben der Wahrnehmung des Geschmacks auch die Wahrnehmung der Konsistenz übernehmen, deaktivierten die Forschenden ebendiese Geschmacksneuronen im Mund der Larven.
Als Folge verloren die Maden das Gefühl für die Textur der Nahrung und versuchten, weichere oder härtere Nahrung zu fressen, die sie normalerweise meiden würden. Weitere Experimente zeigten, dass das so genannte painless-Mechanorezeptor-Gen für diese Empfindung notwendig ist. Die Ergebnisse wurden in der Fachzeitschrift «LOS Biology» veröffentlicht. Ob Menschen über ähnliche Mechanismen verfügen, ist noch unklar.
