Wildverbiss führt zu Artenverlust

Schutzgebiete im Wald können kaum zum Artenschutz beitragen, solange das Wild die artenreiche Baumverjüngung der geschützten Waldfluren auffrisst.

Schutzgebiete im Wald können kaum zum Artenschutz beitragen, solange das Wild die artenreiche Baumverjüngung der geschützten Waldfluren auffrisst.

Zu diesem Schluss kommen Wissenschaftler des Max-Planck-Instituts (MPI) für Biogeochemie in einer Studie, für die sie zusammen mit rumänischen Kollegen auf fast 7 000 Untersuchungsflächen in Thüringen und Rumänien den Zustand der Waldverjüngung erforscht haben. Laut Untersuchung kam es in geschützten Gebieten der Laubwälder zu einer so großen Vermehrung von Reh und Hirsch, dass die Baumverjüngung aufgefressen wurde. Aufgrund dessen führe das politische Ziel in der Biodiversitätsstrategie der Bundesregierung, 5 % des Waldes zu schützen und aus der Nutzung zu nehmen, eher zu einem Artenverlust, so die Forscher.

Auf regionaler Skala gingen in Thüringen etwa 50 % bis 60 % der Baumarten durch Wildverbiss verloren; im Vergleich dazu seien es in Rumänien 10 % bis 30 % der Baumarten. Die Schäden seien in beiden Ländern am größten in geschützten Gebieten. Ursache dafür sei, dass es in Schutzgebieten zu viele Paarhufer gebe, die die jungen Baumtriebe fräßen. Dadurch gehe das ursprüngliche Schutzziel insgesamt verloren.

Aber auch Wirtschaftswälder hätten zu hohe Wildschäden, so dass zudem das erklärte Ziel eines ökologischen Waldumbaus in Frage gestellt sei. „Die Situation ist äußerst ernst“, betonte Prof. Ernst-Detlef  Schulze  vom MPI. In Thüringen sollten 25 000 ha Wald aus der Bewirtschaftung genommen werden, um Arten zu schützen. Im Augenblick würden dadurch „Monokulturen von Buchen“ erzeugt, unter anderem deshalb, weil Buchentriebe deutlich weniger von Reh und Hirsch gefressen würden als Begleitbaumarten. Ökologisch gesehen sei die Situation vergleichbar mit anderen Monokulturen wie Fichtenwäldern. Die Studie mache auch deutlich, dass Artenschutz und deren Konzepte nur im komplexen Zusammenhang mit der gesamten Fauna und Flora gesehen werden könnten, schlußfolgern die Autoren.

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