Übereinstimmung von Kälberblindheit und Aufbau von Mobilfunkantennen

Wo eine Mobilfunkantenne steht und wie stark ihre Sendeleistung ist, interessiert nicht nur Handybesitzer. Forscher haben einen möglichen Zusammenhang der Kälberblindheit - des so genannten nukleären Katarakts oder Grauer Star - mit solchen Antennen festgestellt.

sda |

Wo eine Mobilfunkantenne steht und wie stark ihre Sendeleistung ist, interessiert nicht nur Handybesitzer. Forscher haben einen möglichen Zusammenhang der Kälberblindheit - des so genannten nukleären Katarakts oder Grauer Star - mit solchen Antennen festgestellt.

In einem noch laufenden Projekt untersuchen Veterinärmediziner der Universität Zürich seit 2005 nukleäre Katarakte bei neugeborenen Kälbern, welche in der Nähe von Handy-Antennen gehalten werden.

Präzedenzfall in Winterthur

In einem breiten Versand an Medien und eidgenössische Parlamentarier nimmt die Organisation Funkstrahlung.ch Bezug auf diese ersten wissenschaftlichen Erkenntnissen. Als Präzedenzfall nennt sie einen Bauern bei Winterthur ZH, dessen Kälber nach Aufstellen der Antennenmasten gehäuft erkrankten - nach Abbruch der Antenne einige Jahre darauf, sei dies nicht mehr geschehen.

Sie appelliert an die Behörden, nun zu handeln. Sie dürften «nicht fahrlässig mit vorsorglichen Massnahmen zuwarten, bis die allerletzten wissenschaftlichen Zweifel ausgeräumt sind».

«Auffallende zeitliche Übereinstimmung»

Projektleiter Bernhard Spiess von der Vetsuisse-Fakultät betonte am Mittwoch gegenüber der Nachrichtenagentur sda, tatsächlich habe man eine interessante und «auffallende zeitliche Übereinstimmung» zwischen dem Aufstellen der Antennenmasten und dem Auftreten der Katarakte festgestellt.

Einen kausalen Zusammenhang zwischen Handyantennen und der Erblindung habe man allerdings nicht beweisen können. Und als Wissenschaftler halte er sich «streng an Fakten», sagte Spiess. Die Forscher planen eine Weiterführung ihrer Studie, wie Spiess sagte. Neu wolle man Kühe mit jeweils «einer definierten Menge» Antennenstrahlung konfrontieren». Davon versprechen sie sich genauere Aussagen. Allerdings seien dafür die Finanzen noch nicht vorhanden.

Antennen verursachen Stress im Auge

Nukleärer Katarakt oder Grauer Star bei Kälbern entsteht in jener Phase der Trächtigkeit, in der sich die Augenlinse bildet. Im Rahmen ihrer Studie untersuchten die Wissenschaftler mehr als 250 zufällig ausgesuchte Tiere aus der ganzen Schweiz kurz nach deren Schlachtung sowie gut 50 Kälber des Bauern bei Winterthur ZH.

Verschiedenste Ursachen für die Erblindung konnten ausgeschlossen werden. Dagegen erkannten die Forschenden Anzeichen für erhöhten oxidativen Stress in den erkrankten Augen. Und gemäss Literatur besteht laut den Ausführungen in der Projektbeschreibung der Verdacht, «dass Strahlung von Mobilfunkantennen im Auge oxidativen Stress auslösen kann».

Erkrankung im Mutterleib

Anhand der Ohrenmarken konnten sie von allen Kälbern genau feststellen, wo deren Mütter während der Trächtigkeit waren. Erste Resultate zeigten einen Zusammenhang zwischen dem Standort des (ungeborenen) Kalbes im 1. Drittel der Trächtigkeit und der Sendeleistung der nächststehenden Mobilfunkantenne sowie der Gesamtsendeleistung aller umliegenden Antennen, so die Forscher.

Der Graue Star bei Kälbern ist laut Spiess nicht selten in der Schweiz: «Rund ein Drittel aller Schlachtkälber haben einen Katarakt.» Und da es heute «fast kein Kalb mehr ohne Handymasten in der Nähe» gebe, erschwere dies nochmals das Belegen eines Zusammenhangs.

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