
Für die Ukraine gab es in diesem Jahr drei verschiedene Handelsregelungen mit der EU.
jorono
Die Änderungen der Handelsvereinbarungen mit der EU im Agrarbereich haben die Ukraine in diesem Jahr viel Geld gekostet. Unter dem Strich seien die Exporteure auf Agrarprodukten im Wert von rund 2 Mrd. Euro (1,86 Mrd. Franken) sitzen geblieben, erklärte die Vorsitzende des Ausschusses für die Europäische Integration beim Agribusiness Club (UCAB), Oleksandra Avramenko, auf einer Fachveranstaltung. Es sei kaum gelungen, diese Waren auf alternativen Absatzmärkten unterzubringen. Das sei für die Ukraine «ziemlich kritisch», so Avramenko.
Die UCAB-Expertin versuchte, trotz der Exportverluste dieser Situation etwas Positives abzugewinnen: «Es ist besser, ein neues Handelsregime zu haben, als keines». Avramenko hofft, dass die ukrainischen Exporteure jetzt wichtige Erfahrungen mit den neuen Handelsmechanismen sammeln werden. Dann könnten sie sich 2026 besser auf die Marktverhältnisse einstellen.
Drei Handelsregime in einem Jahr
Für die Ukraine gab es in diesem Jahr drei verschiedene Handelsregelungen mit der EU. Bis Juni 2025 waren die autonomen Handelsmassnahmen (ATM) gültig, die von Brüssel zur Unterstützung der Ukraine eingeführt worden waren.
Nach Ablauf der ATM galt für fünf Monate eine Übergangsphase, bis am 29. Oktober das weiterentwickelte Assoziierungsabkommen (DCFTA) in Kraft trat.
Mehr Weiterverarbeitung
Unterdessen ist die Ukraine ihrem erklärten Ziel nähergekommen, mehr verarbeitete Agrarprodukte zu exportieren, um so die Wertschöpfung zu steigern.
Nach Angaben des Kiewer Landwirtschaftsministeriums erreichten verarbeitete Produkte in den ersten neun Monaten dieses Jahres den höchsten Anteil an den gesamten landwirtschaftlichen Exporten in den letzten fünf Jahren. Ausgeführt wurden weiterverarbeitete Produkte im Wert von 7,58 Mrd. USD (6,03 Mrd. Franken). Das entspricht einem Anteil von 46,6 % aller Agrarexporte; im Vorjahreszeitraum waren es 39,6 %.