Umweltschützer warnen vor Freihandel

Umwelt- und Verbraucherschützer machen Front gegen ein Freihandelsabkommen der EU mit dem südamerikanischen Staatenbund Mercosur. 

Greenpeace-Handelsexpertin Lis Cunha sagte der Deutschen Presse-Agentur: «Das EU-Mercosur Abkommen ist ein Giftvertrag. Es ist Gift für die Natur, Gift für unser Essen, Gift fürs Klima.» Foodwatch-Geschäftsführer Chris Methmann sagte der dpa: «Das Mercosur-Abkommen gefährdet den europäischen Verbraucherschutz.»

Doppelmoral

Deutschlands Wirtschaftsminister Robert Habeck und Agrarminister Cem Özdemir (beide Grüne) brechen am Samstagabend zu einer mehrtägigen Reise nach Brasilien und Kolumbien auf. Die EU verhandelt seit langem mit dem Mercosur – zu dem Brasilien, Argentinien, Paraguay und Uruguay gehören – über ein Freihandelsabkommen.

Cunha sagte, das geplante EU-Mercosur-Abkommen triefe vor Doppelmoral. «In Berlin spricht die Bundesregierung viel davon, die Klima- und Artenkrise zu bekämpfen. In Südamerika aber will sie ein Handelsabkommen abschliessen, das klima- und naturschädliche Produkte wie Rindfleisch, Pestizide und Verbrenner fördert. Das passt nicht zusammen.»

Unnötig verstärkte Rindfleischproduktion

Das EU-Mercosur-Abkommen bedrohe den Regenwald und verstärke die Rindfleischproduktion – beides sei das Gegenteil von dringend nötigen Klimaschutz. Für Konsumenten in Deutschland und der EU würde das Abkommen zudem mehr Billigfleisch bedeuten – «das wir gar nicht benötigen, denn Deutschland produziert bereits jetzt mehr Fleisch, als hier verbraucht wird», so Cunha.

Foodwatch-Geschäftsführer Methmann forderte Neuverhandlungen. «Gentechnik-Lebensmittel oder gefährliche Pestizide auf unseren Tellern – der Schutz davor würde schwächer. Gleichzeitig würde mehr Rindfleisch, Geflügel oder Zucker aus Südamerika importiert, deren Produktion dort oft Regenwald, Klima und Menschenrechte schädigen», sagte er.

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