Anfang Juli geht es wieder los. Nach 2 Jahren «Pandemie-Pause» startet die Tractor-Pulling-Saison. Für einige ist eine Freude, für andere ein Graus. Verfolgt Ihr das Geschehen, oder findet Ihr die «Monster-Traktoren» uncool? Abstimmen und mitdiskutieren.
In Zimmerwald erfolgt am 1. Juli der Start in die Saison 2022. Tausende Zuschauerinnen und Zuschauer dürften das Wettkampfgeschehen der PS-Monster auf dem Längenberg mitverfolgen.
Interesse so gross wie vor Pause
Entsprechend gross ist die Vorfreude bei den Organisatoren. «Natürlich freuen wir uns!», sagt Organisator Samuel Guggisberg zu «Schweizer Bauer». Er setzt auf dasselbe Konzept wie vor der Pandemie. Das Anlass wird auf dem Gelände seines Hofes stattfinden. Die Anzahl Anmeldungen der Fahrerinnen und Fahrer sind gemäss Guggisberg erfreulich. Sie bewegen sich auf einem Niveau wie in den vergangenen Jahren.
Doch die Anlässe werden regelmässig wieder kritisiert. Vor allem davon betroffen ist der Wettkampf in Knutwil LU. Samuel Zbinden von den Jungen Grünen Luzern sind die «Powerdays» ein Dorn im Auge. «Zahlreiche Bürgerinnen und Bürger haben mich kontaktiert. Sie können nicht nachvollziehen, warum ein solcher Event stattfindet», sagte Zbinden Mitte April gegenüber Pilatus Today.
Kritik von Grünen
Das Recht werde missachtet. «Der Luzerner Regierungsrat hat im Sommer 2020 ganz klar mitgeteilt, dass das Tractor Pulling gegen das Bundesrecht und gegen die Umweltvorgaben verstösst und dass das gar nicht bewilligungsfähig sei», so Zbinden weiter. Er bezieht sich dabei auf die Bodenverdichtung durch die Traktoren.
Das sieht Organisator Daniel Kunz nicht. Schäden am Boden seien auf der Wettkampfanlage nicht feststellbar. Das Thema Bodenverdichtung nimmt Kunz und sein Team sehr ernst. «Jeweils einige Tage vor dem Event werden Blachen über den Boden gelegt, damit dort keine Feuchtigkeit eindringt», sagte er zum Radiosender. «Sollte es am Event regnen, müssten wir die Powerdays deswegen absagen», fuhr er fort.
Was ist Tractor Pulling?
Tractor Pulling ist ein Zugkraftwettbewerb indem es darum geht einen Bremswagen, der kontinuierlich zur zurückgelegten Distanz an Bremskraft zunimmt, über eine Distanz von 100 m zu ziehen oder eben zu pullen. Wird die Ziellinie erreicht, nennt man dies einen Full Pull. Jeder Teilnehmer, der diesen Full Pull schafft, hat im Stechen die Möglichkeit, um den Sieg zu kämpfen. Damit es für die Finalteilnehmer nicht so einfach wird, kann der Zugwiderstand des Bremswagens erhöht werden. Im Stechen gilt das sogenannte Floating Finish. Das bedeutet, wenn ein Fahrer mit seinem Traktor mehr als 100 Meter zurücklegt, gilt die effektive Distanz für die Endwertung. Das Tractor Pulling hat seine Anfänge in den 1940-er Jahren in den USA. Nach der Mechanisierung der Landwirtschaft haben sich die Bauern mit ihren Traktoren «duelliert». Die Landwirte trafen sich auf den «county fairs» (Jahrmärkten) zum «Tractorpull». blu

Bruno Raffa
5 Wettkampforte
Trotz aller Kritik aus grünen Kreisen: Für zehntausende Personen in der Schweiz ist das Tractor Pulling nicht vom Terminkalender wegzudenken. Samuel Guggisberg vom Anlass in Zimmerwald will den Fahrern nahelegen, sich im Verkehr korrekt zu verhalten. «Für die Fahrt mit einer grünen Nummer an unser Fest, insbesondere am Wochenende, ist eine Sonderbewilligung nötig. Die kann ganz einfach beim Strassenverkehrsamt beantragt werden», erklärt er und schliesst, «denn die Polizei hat auch schon kontrolliert.»
Organisiert werden die Wettkämpfe von der Schweizerische Tractor Pulling Vereinigung (STPV). Für 2022 sind Wettkämpfe an fünf Orten vorgesehen. Die Schweizer Meisterschaft wird in diesem Jahr zum 20. Mal ausgetragen.
Saison 2022
1. bis 3. Juli 2022, Zimmerwald/BE
21. bis 24. Juli 2022, Schwadernau/BE
12. bis 14. August 2022, Knutwil/LU
19. bis 21. August 2022, Etziken/ SO
16. bis 18. September 2022, Cudrefin/VD
