Das Cooper's Hill Cheese-Rolling ist ein Spektakel, das jährlich im englischen Brockworth stattfindet. Die Teilnehmer stürzen sich dabei einen 180 Meter langen, steilen Hügel hinab, um einem rund vier Kilogramm schweren Laib Gloucester-Käse hinterherzujagen. Als inoffizielle Veranstaltung lockt es aber jährlich Tausende Teilnehmerinnen und Zuschauer aus aller Welt an.
Mit etwa einer Sekunde Vorsprung rollt der Käse den Abhang hinunter und erreicht dabei Geschwindigkeiten von bis zu 110 km/h. Kurz darauf stürzen die mutigen Teilnehmer hinterher. Wer als Erster die Ziellinie am Fuss des Hügels überquert, gewinnt den Käse. Es finden mehrere Rennen statt, die nach Männern, Frauen und Altersklassen getrennt sind.
Extrem gefährlich
Der Hügel ist sehr steil (Neigungen bis zu 50 Grad), weshalb die Teilnehmenden meist unkontrolliert den Hang hinunterstürzen. Aufgrund des steilen Gefälles ist es fast niemandem möglich, aufrecht ins Ziel zu kommen. Die meisten stolpern, rollen oder schlagen Saltos. Das Risiko für Verletzungen wie Prellungen, Bänderrisse, Zahnverluste, Knochenbrüche oder Gehirnerschütterungen ist dadurch erheblich.
Jedes Jahr müssen mehrere Teilnehmer medizinisch versorgt oder ins Krankenhaus gebracht werden. Aufgrund der hohen Verletzungsgefahr gab es mehrere Versuche der Behörden die Veranstaltung zu stoppen. Als inoffizieller Anlass wird das Käserennen jedoch weiterhin durchgeführt. Es gilt als das extremste und kurioseste Volksfest Grossbritanniens.
Ritual, um Weiderechte zu sichern
Die Ursprünge dieses mittlerweile traditionsreichen Käserennens reichen bis ins Jahr 1826 zurück. Historiker vermuten, dass es sogar auf heidnische Fruchtbarkeitsrituale zurückgeht. Der verwendete Double-Gloucester-Käse steht symbolisch für Fruchtbarkeit und Wohlstand. Das Rollen des Käses den Hügel hinunter könnte ein Fruchtbarkeitsritual gewesen sein, mit dem man eine gute Ernte oder eine reiche Milchproduktion erbitten wollte.
Eine andere Theorie besagt, dass das Käserennen ursprünglich dazu diente, die Weiderechte der Dorfbewohner auf dem Cooper’s Hill zu festigen. Das heisst, das Rennen könnte ein Ritual gewesen sein, um den Anspruch auf gemeinschaftlich genutztes Weideland zu erneuern oder zu bestätigen. Ein deutscher YouTuber hat dieses Jahr das Rennen der Herren gewonnen.
