Diese Insel hat ein Geissenproblem

Auf der kleinen Mittelmeerinsel Alicudi (I) vermehren sich verwilderte Ziegen so sehr, dass sie für die Bewohner und die Natur zu einem Problem werden. Interessierte können nun die Tiere kostenfrei «adoptieren».

Auf der Insel Alicudi gibt es normalerweise nicht so viel Stress. Das rund 5,2 Quadratkilometer grosse Eiland gehört zu den Liparischen Inseln, die nördlich von Sizilien liegen. Auf der Insel leben rund 100 Menschen.

Doch nun sorgen Ziegen für grossen Unmut. Begonnen hat alles vor 20 Jahren, wie die «Frankfurter Allgemeine» berichtet. Damals brachte ein Landwirt einige der Vierbeiner auf die Insel. Doch er kümmerte sich zu wenig um die Geissen. Diese verwilderten. Und sie vermehren sich massiv. Der Bestand wird auf 600 Tiere geschätzt. «Wenn wir nichts unternehmen, haben wir in drei Jahren 800 Ziegen, und unsere Insel wird zur Wüste», warnte Bürgermeister Riccardo Gullo vor einigen Wochen. Die Tiere würden den Bewohnenden Angst machen.

«Adoptiere deine Ziege

Die Ziegen sind zu einer Belastung geworden. Sie bedienen sich dem Grün auf der Insel, inklusive der Gärten und Felder der Bewohner. Und sie klettern auf Mauern und Gebäude, dringen in Häuser ein und hinterlassen Kot. Gemäss der «Frankfurter Allgemeinen» ziehen die Weibchen mit ihren Jungen in Gruppen von fünf bis 25 Tieren umher. Die Männchen hingen sind oft Einzelgänger. Die Ziegen haben sich an die Hitze und Trockenheit angepasst.

Eine Eindämmung der Population wäre durch Abschüsse möglich. Doch das will der Bürgermeister verhindern. Er hat das Programm «Adoptiere deine Ziege» ins Leben gerufen. Eine Person kann bis zu 50 Tiere adoptieren. Die Ziegen gibt, abgesehen von einer Verwaltungsgebühr von 16 Euro, gratis. Doch da gibt es ein kleineres, oder vermutlich doch eher grössere Probleme. Denn das Einfangen und Wegbringen ist die Aufgabe der Interessierten. Zudem dürfen die Tiere nicht umgehend geschlachtet werden. Nach der Zuteilung der Ziegen hat der Antragssteller 15 Tage Zeit, die Tiere einzufangen und von der Insel zu bringen.

Protest der Tierschützer

Tierschützer protestieren gegen diesen Plan. Sie sprechen von einem «Wahnsinn», wie die «Frankfurter Allgemeine» schreibt. So ein «Massenexodus» könne nicht akzeptiert werden, sagt der Umwelt- und Tierschutzverband (AIDA&A). Anstatt die Ziegen sterilisieren zu lassen und deren Anerkennung als einheimische Tierart der Insel durch die EU anzustreben, wolle Gullo die Tiere zu 50 Stück einfach an Landwirte verschenken. Dies berge das Risiko, dass «diese wunderbaren Tiere» geschlachtet würden.

Das «Adoptionsangebot» wäre eigentlich am 10. April abgelaufen. Wie die «Welt» nun schreibt , wird diese Frist verlängert. Ganz ohne Ziegen will die Insel aber nicht sein. Die Herde soll nicht ausgelöscht, sondern reduziert werden. Denn einige Ziegen sollen zum Nutzen der Touristen auf der Insel verbleiben.

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