Die erste «Cargo sous terrain»-Teilstrecke soll von Zürich-Flughafen über Zürich, Urdorf ZH, Spreitenbach AG und Suhr AG nach Härkingen SO führen; elf Anschlussstellen oder Hubs sind geplant.
Träger von Cargo sous terrain ist die Cargo sous terrain AG, wie es auf deren Internetseite heisst. Sie bildet die Dachorganisation, in die alle massgeblichen Akteure eingebunden sind. Zahlreiche Schweizer Firmen der Transport-, Logistik-, Detailhandels-, Finanz-, Versicherungs-, Telekom- und Energiebranche sind als Investoren, Aktionäre und Projektpartner an der Umsetzung von CST beteiligt und arbeiten aktiv am Lösungskonzept mit. Mit den Behörden im Bund und in den Kantonen besteht ein intensiver fachlicher Austausch.
Kritik aus Zürich
Die Stadt Zürich bemängelt die zurzeit bevorzugten drei City-Hub-Standorte. Bei zwei Standorten gebe es Konflikte mit Wohnquartieren. Der dritte wäre zwar gut an Strasse und Bahn angebunden, doch dagegen spreche der Schutz des Grundwassers. Zudem gibt die Stadtregierung zu bedenken, dass die unterirdische Güterbahn den oberirdischen Verkehr nicht nennenswert reduziere.
«Cargo sous terrain» (CST) widerspricht in einer Mitteilung: Eine Studie der Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften zeige, dass CST den oberirdischen Lastwagenverkehr dank Bündelung von Fahrten und weniger Leerfahrten relevant vermindern könne, in Zürich um 5’200 Lastwagen-Kilometer pro Tag im Jahr 2050. CST will zudem die Hub-Standorte anpassen.
Mehr Lastwagen befürchtet
In Urdorf ZH – auch dort ist ein Hub vorgesehen – will die Gemeinde-Exekutive das Projekt nicht unterstützen, wenn es keine flankierenden Massnahmen gegen Verkehr und Lärm gibt. Diese seien für den Schutz der Siedlungsgebiete zwingend nötig, schreibt die Behörde im Internet.
Die Gemeinde Spreitenbach AG stimmt den Zielen und Grundsätzen für Planung und Realisierung des Projektes zwar zu. Doch sie fürchtet Lastwagen-Mehrverkehr um den auch auf ihrem Boden geplanten Hub. Weder eine direkte Anbindung an den geplanten SBB-Regionalterminal noch ein Anschluss ans Nationalstrassennetz seien gegeben.
Cargo Sous Terrain @CST_aktuell is a private sector initiative to build a network of underground tunnels for the automated end-to-end delivery of goods in Switzerland. ALG assessed the future demand of this innovative transport #logistics system.
— ALG (@alg_global) August 8, 2023
More info https://t.co/YqE5a35IV4 pic.twitter.com/HicFglaloN
Der Planungsverband Aarau Regio verlangt für den Hub in Suhr AG eine Verkehrsmodellierung. Ein Augenmerk verlangt der Verband gemäss seiner im Internet veröffentlichten Stellungnahme für das Grundwasser. Die Grundwasser-Versorgung der vom Projekt betroffenen Gemeinden müsse ohne Einschränkung gewährleistet bleiben.
Verantwortliche wollen Gespräch suchen
Erste Anpassungen am Projekt seien bereits angelaufen, schrieb CST. Vorgesehen sei zudem eine vertiefte Auseinandersetzung zur Verkehrsentlastung durch das Tunnel-Gütertransportsystem. Mit den Gemeinden entlang der ersten Teilstrecke werde das Gespräch gesucht.
Die Teilstrecke aus dem Raum Zürich und bis nach Härkingen SO ist nach Angaben von CST rund 70 Kilometer lang. Bau, Software, Hubs und Fahrzeuge für diesen Abschnitt sollen nach derzeitigen Angaben 3,6 Milliarden Franken kosten. Das CST-Netz vom Boden- bis zum Genfersee soll bis 2045 ausgebaut sein.
Eine vom Kanton Bern bestellte Studie hat gezeigt, dass eine Streckenverlängerung von «Cargo sous terrain» nach Bern, Thun und Biel machbar ist. Das Nachfragepotenzial sei vorhanden, und die geologischen Rahmenbedingungen seien zwar schwierig, aber bewältigbar, schrieb der Kanton Anfang April.
Die Kantone können sich noch bis Ende Juni zu den Planungsgrundlagen im Sachplan unterirdischer Güterverkehr äussern.
