Das kleine Bündner Bergdorf Obermutten ist seit zehn Tagen auf Facebook - und hat dort bereits 3598 Fans. Damit macht es bekannten Ferienorten Konkurrenz. Das Versprechen, von jedem Fan ein Foto auf die Dorf-Pinwand zu hängen, hat weltweites Echo ausgelöst.
Am Montag letzter Woche hatte das 80-Seelen-Dorf Mutten im Albulatal ein Profil seines Weilers Obermutten auf Facebook erstellt. Anderthalb Tage später hatte die Sommersiedlung mehr Fans als Mutten Einwohner.Umgesetzt von Gemeinde
Mittlerweile wächst die Fangemeinde stündlich um mehr als 50 Personen. Bald dürfte das 1860 Meter über Meer gelegene Dörfchen mehr Anhänger haben als mittelgrosse Ferienregionen wie etwa Lenzerheide mit 4495 Fans.
Die Idee mit dem Facebook-Auftritt stammt zwar von der touristischen Marketingorganisation Graubünden Ferien; umgesetzt wird sie aber weitgehend von der Kommune selber. Gemeindepräsident Martin Wyss spricht in Video-Botschaften, der Dorfwirt amtet als Drucker und gerät beim Aufhängen der Fan-Profile ins Schwitzen. Ein 50-Prozent-Job sei das, sagt er.
Scheune dient als Anschlagwand
Die Dorf-Pinwand war in kürzester Zeit zugepflastert. Jetzt muss eine Scheune herhalten. Deren Wände sind mehrere Meter hoch behängt mit Fotos und Namen von Menschen aus über 20 Ländern und vier Kontinenten.
Medienecho stellt sich ebenfalls ein. Über die Walsersiedlung wurde in den Hauptnachrichten eines südkoreanischen Fernsehsenders berichtet, in argentinischen Tageszeitungen und auf News-Portalen in den USA.
Gemeindepräsident Wyss verspricht, die Aktion noch mindestens bis Ende Jahr weiterzuziehen. Kürzlich lud er alle Fans nach Obermutten ein und wartete auf alle Angereisten bei der Scheune mit den Fotos. Doch mehr noch als auf Touristen hofft Wyss auf Zuzüger, Familien am liebsten, die bleiben und das Dorf neu beleben.