Sternschnuppenspektakel zur Adventszeit

Wer noch schnell einen Weihnachtswunsch loswerden will, hat demnächst die Chance dazu: Der alljährliche Meteorstrom der Geminiden ist im Anflug.

Mitte Dezember wird das vorweihnachtliche Spektakel seinen Höhepunkt erreichen. Ihren Höhepunkt erreichen die Geminiden in diesem Jahr in den späten Morgenstunden des 14. Dezembers – voraussichtlich gegen 09.00 Uhr, wenn es schon wieder hell ist. Dann wird kaum etwas zu sehen sein.

Hell und intensiv farbig

Die beste Gemninidennacht ist nach Angaben von Carolin Liefke vom Haus der Astronomie in Heidelberg daher die vom 13. auf den 14. Dezember. Da dies auf ein Wochenende fällt, können die Sternschnuppen unabhängig von Schule und Arbeit auch zu späterer Stunde noch bewundert werden. Der Mond ist abnehmend und geht in dieser Nacht erst gegen 02.30 Uhr auf, er stört daher kaum.

Auch die Nacht vom 14. auf den 15. Dezember könnte Liefke zufolge noch interessant sein. «Geminiden sind oftmals hell und intensiv farbig, die auffälligsten Sternschnuppen sind dabei oft zum Ende des Maximums hin zu sehen», sagt die Astrophysikerin. Zum Höhepunkt sind – abhängig von Wetter oder Lichtverschmutzung – rund 60 Sternschnuppen pro Stunde zu beobachten.

Viele helle Sternschnuppen

Der nach dem Sternbild Zwillinge – lateinisch gemini – benannte Schwarm bringt erfahrungsgemäss viele helle Sternschnuppen hervor. Zum Beobachten der vorweihnachtlichen Himmelsflitzer eignen sich zwar am besten dunkle Orte fernab der lichtdurchfluteten Städte, die hellsten Geminiden sind aber auch am Grossstadthimmel zu sehen. Wer den Meteorstrom fotografieren will, sollte eine Kamera mit einem Weitwinkelobjektiv auf ein Stativ montieren und eine Langzeitbelichtung wählen.

Die Schnuppen entstammen einer Staubwolke, die unsere Erde auf ihrer Bahn um die Sonne jedes Jahr um dieselbe Zeit durchquert. Dabei treten die Staubpartikel in die Erdatmosphäre ein, in der sie dann die als Sternschnuppen bekannten Leuchterscheinungen erzeugen.

Ungewöhnlicher Ursprung

Bei den Geminiden ist der Ursprung dieser Staubwolke allerdings ungewöhnlich. In der Regel gehen Meteorströme auf winzige Überreste von Kometen zurück – Schweifsterne, die bei der Annäherung an die heisse Sonne Staub freisetzen, der sich dann über die Kometenbahn verteilt.

So liegt beispielsweise der Ursprung der Perseiden in der kosmischen Staubspur des Kometen «Swift-Tuttle», der etwa alle 130 Jahre der Sonne einen Besuch abstattet. Anders die Geminidenstaubwolke: Sie stammt nicht von einem Kometen, sondern geht offenkundig auf einen kleinen Asteroiden zurück – also einen eher festen Kleinkörper unseres Sonnensystems.

Phaeton

Der Geminidenasteroid heisst Phaeton. Er wurde erst 1983 entdeckt. Möglicherweise zerbrach dieser Asteroid und hinterliess Trümmerteile auf seiner Bahn, die beim Eindringen in die Erdatmosphäre als Sternschnuppen verglühen. Die Wissenschaftler sind sich nicht einig, wie ein Gesteinskörper Partikel freisetzen kann. Die jüngste Theorie besagt, dass die grosse Sonnennähe des Körpers die Ursache ist. Die thermischen Spannungen sollen Risse hervorrufen, so dass sich schliesslich Teilchen abspalten.

Die hellsten kommen zum Schluss

Die Geminiden weisen noch weitere Besonderheiten auf. So ziehen die Meteore des Stroms vergleichsweise langsam über den Himmel. Grund ist die geringe Geschwindigkeit, mit der die Geminidenteilchen in die Atmosphäre eintauchen. Sie beträgt «nur» 122'000 Stundenkilometer – bei den Perseiden sind es hingegen 212'000 Stundenkilometer.

Als weitere Eigentümlichkeit der Geminiden gilt, dass in den Stunden des Sternschnuppenmaximums zunächst die lichtschwächeren und erst später die hellsten Meteore aufleuchten.

Einer der grössten Schwärme

Obwohl sie zu den grössten Sternschnuppenschwärmen des Jahres zählen, stehen die Geminiden meist im Schatten der wesentlich bekannteren Perseiden, die alljährlich am Augusthimmel aufleuchten. Dass die Geminiden weniger populär sind, liegt vor allem an der Jahreszeit ihres Erscheinens: Das kalte und oft trübe Dezemberwetter bietet Sternschnuppenjägern nun einmal unbequemere Beobachtungsbedingungen als die lauen Perseidennächte im Sommer.

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