
Venus zeigt sich erst, wenn es schon dämmert.
zvg
Venus sieht man nur noch in der späten Morgendämmerung. Immer tiefer steht der Morgenstern über der südöstlichen Landschaft. Am 18. November stellt sich die schmale Mondsichel zu dem hellen Planeten. Rechts oberhalb von Venus zieht der Mond entlang. Es ist die letzte Begegnung von Venus und Mond, bevor der Nachbar der Erde Anfang Dezember im Sonnenglanz verschwindet. Venus steht hinter der Sonne, und es dauert bis zum 6. Januar, bis sie sich dann langsam wieder aus dem Sonnenlicht befreit. Anfang Februar findet man den hellen Planeten dann wieder am Abendhimmel.
Morgendliche und abendliche Sichtbarkeit wechseln sich bei Venus ab und dauern ungefähr ein dreiviertel Jahr. Dabei ist am Abendhimmel der Aufstieg langsam und der Abstieg schnell, während am Morgenhimmel es umgekehrt ist: Wenn morgens Venus zu sehen ist, steigt sie dynamisch auf, um dann langsam über Wochen hinweig wieder zu sinken. Nächste Woche begegnen sich übrigens Merkur und Venus am Morgenhimmel. Eine seltene Konjunktion!

Der Mond ist nicht mehr lang zu sehen - am 20. November ist Leermond. Venus verschwindet am 6. Dezember hinter die Sonne.
Guetheanum
Am 18. November, wenn der Mond und Venus sich begegnen, geht im Mondkalender eine lange Aufenanderfolge von Wurzeltagen zu Ende. An diesen Tagen werden Pflanzen, deren Fruchtbildung im Wurzelbereich stattfindet - Knollensellerie, Rüebli, Pastinaken, Radieschen, Randen, Kartoffeln oder Rüben – gesät, gepflanzt oder geerntet.

Versuche mit Radiesli liegen dem Mondkalender zugrunde. Viele Gärtnerinnen und Landwirte nutzen ihn bei den Arbeiten.
Guetheanum
Diese Einteilung in Wurzel-, Blatt-, Frucht- und Blütentage stammt von Maria Thun, die 2012 verstorben ist. Bei einem Versuch mit Radieschen stellte sie fest, dass die ausgesäten Pflanzen alle zwei bis drei Tage Unterschiede im Blatt- und Knollenwachstum aufwiesen. Nachdem sie erfuhr, dass der Mond alle zwei bis vier Tage in ein anderes Sternbild wechselt, war für sie die Verbindung einleuchtend.
In den folgenden Jahren unternahm sie mit fast allen Pflanzen ähnliche Aussaatversuche. Dabei kristallisierten sich vier Grundtypen heraus: Wurzel-, Blüten-, Blatt- und Fruchtpflanzen. Der Mondkalender im «Schweizer Bauer» und auf schweizerbauer.ch bezieht sich darauf. Doch Maria Thun war längst nicht die erste, die nach dem Mond gärtnerte. Mondkalender haben eine jahrtausendealte Tradition. Demeter-Produzenten ist es freigestellt, ob sie das Konzept anwenden wollen. Viele tun es.