Die Mata Atlântica, der atlantische Regenwald Brasiliens, ist eine der Regionen mit der grössten biologischen Vielfalt der Welt. Sie ist aber auch eine der Regionen mit der stärksten Fragmentierung. Nur 12 Prozent des ursprünglichen Waldes sind noch vorhanden, verteilt auf kleinere Gebiete, wie die ETH in einer Mitteilung vom Montag schreibt.
Im Rahmen des Abkommens zur Wiederherstellung der Mata Atlântica soll der Wald auf einer Fläche von 12 Millionen Hektar wiederhergestellt werden oder sich auf natürliche Weise regenerieren. Dabei spielen fruchtfressende Vögel eine entscheidende Rolle. Stark fragmentierte Landschaften schränken die Bewegung von Vögeln jedoch ein.
Auf natürliche Weise regenerieren
Die Studie zeigt, dass der Erhalt von mindestens 40 Prozent Waldbedeckung für eine natürliche Regeneration entscheidend ist. Ausserdem darf der Abstand zwischen zwei Waldgebieten höchstens rund 130 Meter betragen, damit sich die Vögel weiterhin durch die Landschaft bewegen und für deren ökologische Erholung sorgen können.
Damit wissen die Forschenden auch, in welchen Gebieten sich der Regenwald auf natürliche Weise regenerieren kann und wo zur Wiederherstellung aktiv Bäume gepflanzt werden müssen.
Die Modelle, die mit Beobachtungsdaten aus der Mata Atlântica erstellt wurden, zeigen, dass bei der Regeneration von Tropenwäldern bis zu 38 Prozent mehr Kohlenstoff gespeichert werden könnte, wenn sich wilde Vögel frei zwischen den Waldgebieten bewegen könnten, wie die ETH schreibt.
Komplexität wiederherstellen
«Wir haben schon immer gewusst, dass Vögel wichtig sind, aber das Ausmass dieser Effekte hat uns überrascht», wird Thomas Crowther, Professor für Ökologie an der ETH Zürich und leitender Co-Autor der Studie in der Mitteilung zitiert. «Wenn wir die Komplexität des Lebens in diesen Wäldern wiederherstellen können, erhöht sich ihr Potenzial für die Speicherung von Kohlenstoff deutlich.»
Frühere Studien deuten darauf hin, dass die Wiederherstellung von Wäldern in der Mata Atlântica mehr als 2,3 Milliarden Tonnen Kohlenstoff binden könnte und dass die natürliche Regeneration um 77 Prozent kostengünstiger wäre als Baumpflanzungen.
