Wetterfrosch Mario Slongo hielt am Montag das Referat an der Sichlete der Lobag vor dem Bundeshaus in Bern. Zu reden gab auch die AP 2017, welche am Mittwoch im Nationalrat behandelt wird.
Für Lobag-Präsident Hansjörg Rüegsegger war es die erste Sichlete im neuen Amt. «Für die Bauern bedeutet Sichlete Merci zu sagen für die Ernte», meinte er vor dem zahlreich erschienenen Besuchern auf dem Bundesplatz. Der direkte Kontakt zu den Konsumenten sei enorm wichtig, betonte er und sprach die Konsumenten gleich direkt an: «Kauft hochwertige Schweizer Lebensmittel nach dem Motto: Für Schweizer Löhne Schweizer Produkte.»
Erste Meteorologen
Das Gastreferat hielt Mario Slongo, bekannt als Wetterfrosch vom Schweizer Radio DRS 1. Bauern hätten schon seit Jahrtausenden das Wetter beobachtet. «Die Bauern waren sogar die ersten Metereologen», betonte er. Fragen wie «Wann kann ich säen, wann kann ich ernten?» seien für Bauern seit der Sesshaftigwerdung entscheidend gewesen.
Diese Beobachtungen der Bauern seien von Generation zu Generation weiter gegeben und als Bauernregeln bekannt geworden. «Die Wissenschaftliche Meteorologie tut sich mit Bauernregeln schwer», räumte Slongo ein. Trotzdem müssten diese differenziert angeschauet werden. «Die Witterung kann man noch heute nicht auf Monate voraus sagen. Tatsache ist aber, dass Tiere auf vergangene und aktuelle Witterungseinflüsse reagieren.» So könnten Tiere auf feine Druckveränderungen beispielsweise bei Föhn, aber auch auf Licht oder die Luftfeuchtigkeit reagieren.
Tief fliegende Schwalben
Er zitierte beispielsweise die folgende Bauernregel: «Siehst du die Schwalben niedrig fliegen, wirst du Regenwetter kriegen. Fliegen die Schwalben in den Höh’n, kommt ein Wetter, das ist schön.» In der Natur gelte als oberstes Prinzip: Fressen und gefressen werden. Fakt sei, dass Insekten vor dem Regen tief flögen. «Und die Schwalben wollen diese Insekten fressen», fügte er an. Dass die Schwalben tief flögen, sei also eigentlich ein indirekter Effekt. Die Insekten sehe man ganz einfach nicht. Ähnlich sei es mit den Fischen, welche vor dem Regen aus dem Wasser emporspringen. Auch hier gehe es darum, dass diese nach den Insekten schnappen würden. Weiter erklärte der Wetterfrosch auch die Herkunft des Begriffs Altweibersommer. «Der Name kommt gar nicht von Weibern, sondern davon, dass die Spinnen bei ruhigem Wetter auch ruhig weben können.»
AP 2017 in aller Munde
Zwei Tage vor dem Start der Debatte war die Agrarpolitik 2014-2017 (AP 2017) in aller Munde. Denn auch Dutzende Parlamentarier aus allen politischen Lagern machten der Sichlete die Aufwartung. Auch Noch-Bauernverbandspräsident Hansjörg Walter, als Nationalratspräsident höchster Schweizer, erschien trotz gedrängtem Programm.