
Die Schweiz gemäss Behörden bei Nutz- und Wildtieren als frei von der bakteriellen Infektionskrankheit.
Karin Biser
Die Tierärzte in den betroffenen Regionen hätten den Auftrag dazu erhalten, mit einem Abschluss sei Ende Februar zu rechnen, bestätigte Landesrat Christian Gantner einen Bericht des ORF Vorarlberg laut APA. Die Tierseuche, die sich vom Wild auf Nutztiere überträgt, sorgt seit Jahren für Schaden und Leid in der Landwirtschaft.
Im Frühling 150 Tiere getötet
Getestet werden einerseits Tiere aus den Sonderüberwachungsgebieten im Montafon und im Bregenzerwald, sowie Rinder, die den Sommer auf Alpen in Risikogebieten verbracht haben. Im Frühjahr waren die Infektionszahlen deutlich angestiegen. 10’000 Tests wurden durchgeführt, rund 150 Tiere mussten gekeult werden, zwölf Höfe waren gesperrt. Erstmals wurden zudem zwei Personen positiv auf den Erreger getestet, erkrankt sind sie aber nicht. Der entstandene Schaden im Winter 2024 und Frühjahr 2025 lag im sechsstelligen Bereich.
Das Land Vorarlberg, Landwirtschaftskammer und Jägerschaft verstärkten in der Folge die Bemühungen, etwa mit erhöhten Wildabschüssen in betroffenen Gebieten oder dem Verzicht auf Frühjahrsviehausstellungen. Als Schlüssel in der TBC-Bekämpfung bei Rindern gilt die Regulierung des Rotwildbestands, wird das Tuberkulose-Bakterium doch in den meisten Fällen von diesem auf die Nutztiere übertragen. Ende diesen Novembers sah sich die Jägerschaft im Jagdjahr auf einem guten Weg: Von etwa 750 beprobten Stücken seien bisher weniger als 30 tuberkulös gewesen, so Landesjägermeister Christoph Breier gegenüber den «Vorarlberger Nachrichten», im Vorjahr waren von 1000 fast 90 Tiere infiziert.
Bekämpfung ausgeweitet
«Die Situation war auch für mich nicht zufriedenstellend, darum haben wir heuer Massnahmen gesetzt wie noch nie», so Landesrat Gantner am Montag zur APA. Die nochmalige Zunahme bei den Testungen liege an neuen Überwachungsgebieten, etwa im Bregenzerwald, die im Frühjahr hinzukamen. Zudem habe man die Wild-Abschusszahlen in den Regionen teilweise um über 50 Prozent erhöht. «Ziel ist ein gesunder Wildbestand und ein gesunder Nutztierbestand», betonte Gantner. Er ortete bei allen Beteiligten nun «erhöhte Einsicht» für den Ernst der Lage und zeigte sich zuversichtlich, dass sich «merkbare Erfolge» zeigen werden.
Rindertuberkulose ist eine anzeigepflichtige Tierseuche, die auf den Menschen übertragbar ist. Ein Mensch kann sich über Rohmilch, rohes Fleisch und bei der Schlachtung infizieren, aber auch durch Einatmen des Erregers in verseuchten Ställen. Unmittelbare Gefahr für den Konsumenten besteht aufgrund der vielfältigen Untersuchungen, Pasteurisierung und Sicherheitsmassnahmen aber nicht.
Tuberkulose
Die Schweiz gemäss Behörden bei Nutz- und Wildtieren als frei von der bakteriellen Infektionskrankheit. Die Tuberkulose ist eine chronisch verlaufende, bakterielle Infektionskrankheit. Wildtiere, Nutztiere und Menschen können daran erkranken. Der aktuell dominierende Erreger bei den Tuberkulosefällen bei Rothirschen in Westösterreich und Süddeutschland ist das Bakterium Mycobacterium caprae. Es kann auf Rinder, aber auch auf den Menschen übertragen werden.
Wildtiere (vor allem Rotwild, Schwarzwild und Dachse) können sogenannte «Reservoire» der Tuberkuloseerreger sein. Das heisst, die Krankheit kann sich zum Teil unbemerkt über lange Zeit in den freilebenden Populationen erhalten und so immer wieder zu Ansteckungen bei Rindern führen. Eine Übertragung von Tuberkuloseerregern zwischen Wildtieren und Rindern ist in beide Richtungen durch direkten Tierkontakt oder durch verunreinigtes Wasser oder Futter möglich.
Die Tuberkulose ist eine auszurottende und somit meldepflichtige Tierseuche. Wer Tiere hält oder betreut, muss Verdachtsfälle dem Bestandestierarzt melden.