
Die Verantwortlichen ziehen eine positive Zwischenbilanz (v.l.): Mathieu Glauser (GIREB), Gérald Huber (BioVaud), Kantonsrätin Valérie Dittli, Pascal Hottinger et Frédéric Brand (Direction générale de l'agriculture et de la viticulture), Gilles Pilloud (Winzer).
zvg
Der ökologische Landbau im Kanton Waadt nimmt zu. Die entsprechende Fläche stieg von 767 Hektar im Jahr 1996 auf 13’860 Hektar im Jahr 2025. Damit hat sich der Anteil der ökologisch genutzten landwirtschaftlichen Flächen von 0,7 % auf rund 12 % der landwirtschaftlichen Nutzfläche erhöht. Aktuell repräsentieren die 448 Biobauern 17% der Produzenten des Kantons.
Um diesen Wirtschaftszweig zu fördern wurde die Vereinbarung «BioVaud-DGAV 2022–2027» geschlossen. Sie gilt als «zentrales Instrument zur Förderung und Weiterentwicklung der biologischen Landwirtschaft im Kanton Waadt», wie der Kanton in einer Mitteilung informiert. Die Vereinbarung unterstützt zahlreiche Projekte, die ökologische, wirtschaftliche und soziale Aspekte verbinden und als Vorbild für andere Regionen dienen können.
800'000 Franken pro Jahr
BioVaud erhält durch diese Vereinbarung einen jährlichen Beitrag in Höhe von 800'000 Franken. Der kantonale Bioverband kann diese Mittel an verschiedene Partner und Projekte weiterleiten, um Forschung, Entwicklung, Praxisversuche und die Vermarktung von Bio-Produkten zu fördern. Die Verantwortlichen ziehen eine positive Zwischenbilanz. Nur drei von 54 Projekten können nicht weitergeführt werden.
Zu den wichtigsten indirekten Begünstigten zählen das Forschungsinstitut FiBL, die Vermarktungsgenossenschaft ProGana, das Netzwerk GIREB für regenerative Landwirtschaft sowie die Winzergruppe Vigne&Avenir. BioVaud setzt zudem eigene Projekte um und profitiert ebenfalls von der Förderung.
Projekte in Experimentierphase
Viele Projekte befinden sich noch in der Experimentierphase, sollen aber künftig auf grössere Flächen und weitere Betriebe ausgeweitet werden. Die dabei gewonnenen Erkenntnisse seien nicht nur für die Bio-Landwirtschaft, sondern auch für andere landwirtschaftliche Bereiche und Berufsgruppen von Nutzen.
Die Projekte umfassen zahlreiche Themen wie innovative Anbaumethoden, Förderung der Biodiversität, soziale Landwirtschaft, neue Kulturen und die Steigerung der Wertschöpfung von Bio-Produkten im Kanton Waadt. Der Bericht umfasst zahlreiche Projekte in Forschung, Entwicklung und Praxis, darunter:
- Demonstrationsplattformen für Bioanbau (z.B. Grange-Verney)
- Bio-Zuckerrübenanbau
- Mobile Schweineställe
- Innovative Methoden im Weinbau, z.B. Mischkulturen und ökologische Unkrautbekämpfung mit Kunekune-Schweinen
- Förderung von Biogemüse- und Bioobstproduktion
- Optimierung der Düngung in grossflächigen Biokulturen
- Projekte zur sozialen Landwirtschaft und Integration (z.B. Carefarming)
- Förderung von Bioprodukten und Veranstaltungen wie Bio-Agri, BioVino oder das Festival Vin Nature
Folgend werden zwei Projekt genauer beschrieben.
Projekt «Optimierung der Düngung in ökologischen Ackerkulturen mit wenig oder keinen Tieren»
Traditionell basiert die Düngung im Biolandbau stark auf tierischen Wirtschaftsdüngern wie Mist oder Gülle. Doch immer mehr Bio-Betriebe spezialisieren sich auf den Pflanzenbau und halten keine oder nur wenige Tiere. Diese Betriebe stehen vor der Herausforderung, ihre Kulturen ausreichend zu versorgen, ohne auf konventionelle oder externe Düngemittel zurückzugreifen.
Im Rahmen des Projekts werden Düngestrategien für biologische Ackerkulturen auf Betrieben ohne oder mit wenigen Nutztieren untersucht und verbessert. Ziel ist es, nachhaltige und praxisnahe Lösungen für die Nährstoffversorgung zu entwickeln, um stabile Erträge und Bodenfruchtbarkeit zu sichern. Dafür werden unter anderem verschiedene organische und pflanzliche Düngemittel getestet und verglichen (z.B. Kompost, Gründüngung, Zwischenfrüchte, leguminosehaltige Fruchtfolgen).
Projekt «Mobile Schweineställe»
In der ökologischen Schweinehaltung sind das Wohl der Tiere und die Vermeidung von Bodenschäden besonders wichtig. Feste Ställe oder dauerhaft genutzte Ausläufe führen jedoch oft zu einer starker Bodenverdichtung, Nährstoffanreicherung und hygienischen Problemen. Mobile Ställe bieten hier eine innovative Lösung: Sie können leicht umgesetzt werden, sodass die Tiere immer wieder auf neue, unbelastete Flächen gelangen.
Das Projekt «Mobile Schweineställe» erprobt und fördert den Einsatz von mobilen Unterständen für die Haltung von Bio-Schweinen. Ziel ist es, die Weidehaltung flexibler, tiergerechter und ökologischer zu gestalten. Durch die Mobilität der Ställe können die Schweine regelmässig auf frische Flächen gebracht werden. Das kommt sowohl dem Tierwohl als auch dem Bodenschutz zugute.
Aber sie ist momentan noch Staatsrätin und nicht nur in der Legislative!