Diese Entwicklung hat ein europäisches Forschungsteam unter Leitung von Senckenberg-Wissenschaftler Prof. Thomas Hickler im EU-Projekt «FirEUrisk» bestätigt. Je stärker die Erwärmung des Klimas ausfalle, desto dramatischer entwickle sich das Brandwetter.
Daher werde es auch in bisher mässig gefährdeten Gebieten in Mitteleuropa zunehmend zu gefährlichen Wetterbedingungen kommen, heisst es in der Projektstudie, die jetzt veröffentlicht wurde. Ausgewertet wurden Daten verschiedener hochauflösender Klimamodelle.
Die Waldbrandgefahr werde sogar bei einer starken Verringerung der Treibhausgasemissionen weiter zunehmen, erklärte die Erstautorin der Studie, Jessica Hetzer vom Senckenberg Biodiversität und Klima Forschungszentrum Frankfurt (SBiK-F). Selbst im Szenario mit dem geringsten CO2-Anstieg werde die mittlere sommerliche, wetterbedingte Waldbrandgefahr in Europa bis 2050 um 24 % gegenüber dem historischen Mittelwert zulegen. Bei hohen Treibhausgasemissionen werde diese Entwicklung aber noch deutlich drastischer ausfallen. Gleichzeitig seien immer mehr Regionen betroffen.
Frühwarnsysteme nutzen
Die Forschenden unterstreichen die zunehmende Bedeutung von Frühwarnsystemen sowie der Brandüberwachung auch in bisher wenig betroffenen Regionen. In Zentraleuropa habe das Management von Waldbränden bisher nur eine geringe Priorität. Dadurch seien die Gemeinden teilweise nicht ausreichend auf längere Perioden mit hoher Feuergefahr vorbereitet.
Eine frühzeitige Berücksichtigung der zunehmenden Gefahrenlage könne ein Schlüssel sein, um künftige Katastrophen abzuwenden, bevor diese eintreten, heisst es in der Studie. «Hier brauchen wir dringend und kurzfristig ‚feuerbewusste‘ Entscheidungen bei Stadtplanung, Forstwirtschaft und Landbewirtschaftung, um sowohl den Wald als auch seine angrenzenden Gemeinden zu schützen», betonte Hickler. Ein extremeres Brandwetter müsse keineswegs bedeuten, dass es auch mehr brenne.
