Warnung vor sinkenden Tierbeständen

Der Treibhausgasausstoss Neuseelands ist 2023 gegenüber dem Jahr davor erneut gesunken. Laut dem Umweltministerium trug dazu vor allem die Abstockung der Rinder- und Schafbestände bei. Der Branchenverband B+LNZ warnte davor, weitere Agrarflächen zur Kohlenstoffspeicherung aufzuforsten. 

Die Treibhausgas-Nettoemissionen Neuseelands sind 2023 gegenüber dem Jahr davor um insgesamt rund 4% gesunken. Laut der veröffentlichten Treibhausgasinventarisierung des Landes ging zum einen der Ausstoss an Emissionen zurück. Gleichzeitig wurde mehr Kohlenstoff im Landnutzungssektor gespeichert.

Forst statt Rinderfarmen

Laut dem Bericht sind die Emissionen aus dem Landwirtschaftssektor im Jahresvergleich um 2% gefallen. Als Gründe führt das Umweltministerium in Wellington vor allem rückläufige Bestandszahlen an Milchrindern, Fleischrindern und Schafen an. Der neuseeländische Branchenverband beef+lamb (B+LNZ) kommentierte die Zahlen auch deshalb kritisch.

«Die jüngsten Zahlen sollten eigentlich eine gute Nachricht sein, aber eine der Haupttriebkräfte für diese Emissionsreduzierungen war die Umwandlung von produktiven Schaf- und Rinderfarmen in Forstflächen», sagte die Verbandsvorsitzende Kate Acland.

Man erreiche zwar voraussichtlich das Emissionsreduktionsziel bis 2030, allerdings aus falschen Gründen, warnte Acland. Denn Agrar- in Forstflächen umzuwandeln, um mehr Kohlenstoff im Landnutzungssektor zu binden, erlaube es den Verbrauchern fossiler Energien schlicht, weiterhin Treibhausgase auszustossen.

Technologien statt Aufforstung

B+LNZ betonte, dass der Agrarsektor in Neuseeland bereits seinen Anteil am Klimaschutz trägt: Die Methanemissionen lägen laut Bericht 3,7% unterhalb des Niveaus von 2017. Es sei daher weiterhin richtig, dass der Sektor aus dem nationalen Emissionshandel im vergangenen Jahr ausgenommen wurde, betonte Acland. Gleichwohl dürfe sich der Trend zur Aufforstung nicht weiter fortsetzen. Laut Verbandsberechnungen seien dadurch zwischen 2017 und 2024 mehr als 260’000 Hektar bestehender Schaf- und Rinderfarmen verloren gegangen.

«Jede weitere Verringerung der Emissionen in den landwirtschaftlichen Betrieben sollte durch den Einsatz von Technologien, weitere genetische Verbesserungen und die Optimierung der landwirtschaftlichen Systeme erreicht werden, und zwar durch die Nachfrage der Kunden und nicht durch staatliche Vorschriften», forderte Acland. Auch müsse das neuseeländische Methanemissionsreduktionsziel bis 2050 überprüft werden.

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