Warum es sich lohnt, die Getreidefelder abzugehen

Bevor die Halme gemäht werden, lohnt es sich, die Kulturen nach Unkräutern und Krankheiten zu scannen. Die Kontrolle auf Krankheiten ist besonders bei Weizen, Dinkel und Triticale wichtig, um die weitere Verbreitung zu verhindern.

Alessia Schorro* |

Die hohen Temperaturen beschleunigen das Abreifen der Getreideparzellen. Die ersten Gerstenfelder sind abgeerntet. Deshalb sind Vorerntekontrollen im Getreide angesagt. Dabei wird auf Krankheiten kontrolliert sowie die Spritzfenster und Verunkrautung beurteilt.

Weisse oder leere Ähren

Die Kontrolle auf Krankheiten ist besonders bei Weizen, Dinkel und Triticale wichtig, um die weitere Verbreitung zu verhindern. Typische Symptome eines Befalls mit Ährenfusarien sind weisse und leere Ähren oder Ährenteile, eine rosa-orange Färbung und schwarze Spelzenränder. Der Lohnunternehmer und die Annahmestelle müssen bei einem Befall informiert werden.

Findet man zufällig verteilte weisse Ähren mit einem ovalen Fleck mit unscharfem Rand an der Halmbasis, der tief in die Pflanze vordringt, kann es sich um den seltenen Halmbruch handeln. Häufiger findet man Schwarzbeinigkeit: nesterweise ganz weisse Pflanzen mit einer schwarzen Wurzelbasis und mit kleinen Wurzeln, die sich leicht ausreissen lassen. Bei diesen beiden Krankheiten gilt es, die Fruchtfolge anzupassen und Ernterückstände gründlich zu zerkleinern und einzuarbeiten, um eine gute Verrottung sicherzustellen.

Zur Beurteilung der Wirksamkeit der ausgeführten Pflanzenschutzmassnahmen ist es notwendig, Spritzfenster anzulegen. Mit den daraus gewonnenen Erkenntnissen können wertvolle Schlüsse für die Planung der Strategien der folgenden Jahre getroffen werden. Die Wirkung der angewendeten Pflanzenschutzmittel kann im Moment gut beurteilt und im Feldkalender dokumentiert werden.

Resistenzgefahr

Ein vermehrtes Vorkommen von Ungräsern wie beispielsweise Windhalm, Raigras oder Fuchsschwanz kann auf Resistenzen hinweisen. Häufig sind dabei Sulfonylharnstoffe (Resistenzgruppe 1) betroffen, aber auch gegenüber Herbiziden mit reiner Gräserwirkung (Gruppe 3) sind Fälle bekannt. Reagieren kann man mit der Mittelwahl. Zudem können die resistenten Gräser mit Pflügen und einem späten Saatzeitpunkt bekämpft werden.

Kampf gegen Disteln

Ackerkratzdisteln müssen vor der Samenbildung bekämpft werden. Nur so kann dieses hartnäckige Unkraut zurückgedrängt werden. Ansonsten werden die Samen durch den Wind verbreitet und verseuchen neue Standorte. Aktuell sind die Ackerkratzdisteln kurz vor oder bereits in der Blüte, daher ist das Abschneiden der Blütenstände die Mindestmassnahme.

Ein Ausstechen bei einer Höhe von 15 cm muss mehrmals pro Jahr und über mehrere Jahre wiederholt werden, da mit einem einmaligen Ausstechen viel zu wenig Wurzelteile entfernt werden können. Zweijährige Pflanzen erreichen ein Wurzelwerk bis zu 2 m Tiefe, und auch kleinste Wurzelstücke können erneut austreiben.

Eine chemische Bekämpfung ist im Getreide nicht mehr möglich. In anderen Kulturen kann bei wüchsigem Wetter und einer Pflanzenhöhe von 20 bis 30 cm noch gespritzt werden. Nur unter diesen Bedingungen wird genügend Wirkstoff aufgenommen und in die Wurzeln eingelagert und somit eine maximale Wirksamkeit erreicht. Meist ist es dafür jedoch schon zu spät.

* Die Autorin arbeitet am Landwirtschaftlichen Institut Grangeneuve FR.

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