Weniger Kühe für den Klimaschutz

Neuseeland muss sehr viel mehr tun, um seine angestrebte Klimaneutralität bis 2050 zu erreichen. Dies hat Ende Januar eine von der Regierung beauftragte, unabhängige Klimakommission in ihrem Bericht festgestellt und teilweise einschneidende Massnahmen vorgeschlagen.

Neben dem Ausstieg aus Gas und Kohle und dem Verbot der Einfuhr von Autos mit Verbrennungsmotoren, wird insbesondere für die Viehhaltung mit ihren Methangasemissionen die rund 30 % des klimaschädlichen Ausstosses in Neuseeland ausmachen, Veränderungsbedarf gesehen.

Viehbestände müssen 15% runter

So sollen unter anderem die Viehbestände bis 2030 um rund 15% abgebaut werden, um das mittelfristige Ziel einer Verringerung der biogenen Methangasemissionen um 16% bis 2035 gegenüber dem Referenzjahr 2018 zu erreichen. Viele Betriebe müssten ihr Management ändern, indem sie kleinere Herden, eine bessere Zucht, einen präziseren Düngemitteleinsatz und andere Massnahmen einsetzten, um bei konstanter Milch- und Fleischproduktion den Methanausstoss zu verringern, so die Kommission.

Nach Einschätzung des Präsidenten des neuseeländischen Bauernverbandes (FF), Andrew Hoggard, hat das Gremium fundierte, entpolitisierte Empfehlungen für landwirtschaftliche Emissionen abgegeben. Hervorzuheben sei, dass ein wesentlicher Fokus des Berichts auf Lösungen aus Wissenschaft und Technologie liege. Deshalb müsse nun «jeder Kiwi offen für Diskussionen über Technologien wie Methanimpfstoffe, Futtermittelzusätze und gentechnisch veränderte Gräser sein», betonte Hoggard.

Milchbauern wollen Investitionen

Der Geschäftsführer des neuseeländischen Milcherzeugerverbandes (DairyNZ), Tim Mackle, erklärte, dass die kurzfristigen Methanziele für 2030 und 2035 ehrgeizig seien. Wichtig für die Anpassung der landwirtschaftlichen Systeme seien nun die von der Kommission vorgeschlagenen Investitionen in Forschungs- und Entwicklungslösungen für die Landwirtschaft.

Mackle wies darauf hin, dass die Klimapolitik unglaublich komplex sei und auch wirtschaftliche, soziale und politische Implikationen berücksichtigt werden müssten. Er hob hervor, dass die neuseeländischen Milchbauern bereits die «emissionsärmsten der Welt» seien.

Fonterra will CO2-Fußabdruck senken

Unterdessen gab der neuseeländische Molkereikonzern Fonterra bekannt, dass er zukünftig enger mit dem niederländischen Innovationsunternehmen Royal DSM zusammenarbeiten werde, um die Treibhausgasemissionen in Neuseeland zu senken. DSM stellt das Futterzusatzprodukt Bovaer her, das die Methanemissionen von Kühen ohne Weidegang um rund 30% senkt.

Nun soll in einem Kooperationsprojekt getestet werden, ob dies auch auf das Weidesystem in Neuseeland übertragbar ist. «Wir müssen einen Durchbruch bei der Reduzierung der Emissionen von Kühen finden, und Bovaer könnte genau das bieten», erklärte Fonterra-Manager Richard Allen. Das sei auch eine Chance, die eigene weltweite Führungsposition bei wenig klimaschädlichen Milchprodukten weiter auszubauen, um mehr Wert für neuseeländische Milch zu schaffen.

Bei den Praxisversuchen soll laut Fonterra untersucht werden, wie viel Methan reduziert werden kann, ob es für die Landwirt praktisch und kostengünstig ist und welche Auswirkungen es auf das Wohlbefinden der Kuh und die Milchzusammensetzung gibt.

Kommentare (2)

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  • böser Turbomelker | 11.02.2021
    Mal so, mal andersrum
    Interessant: Aus Gründen des Klimaschutzes sollen die Kiwis ihre Bestände reduzieren. Dabei soll aber die Milch- und Fleischproduktion gleich beleiben. Das geht nur mit intensiverer Produktion.
    Und bei uns soll das Heil in der Extensivierung liegen...
    Versteh einer die Welt noch, aber sind ja alles Experten...
    Es ist schon zum verzweifeln, wenn ausgerechnet die 3 % der Bevölkerung, die jetzt wirklich aber auch gar nichts davon verstehen, Landwirtschaft betreiben!
  • Gesunder Menschenverstand | 11.02.2021
    Früher oder später wird eine Hungersnot kommen.

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