Wie neue Pflanzensorten auf den Markt kommen

Nach der Züchtung beginnt die Arbeit der Delley Samen und Pflanzen AG: das Vermarkten der Sorten. Im In- und Ausland. Das Unternehmen ist stets auf der Suche nach neuen Produzentinnen und Produzenten.

bki |

Um die Vermehrung und die Kommerzialisierung der von Agroscope gezüchteten Futterpflanzensorten kümmert sich die Delley Samen und Pflanzen (DSP) AG mit Sitz im freiburgischen Delley. Sie finanziert auch die offiziellen Prüfungen im In- und Ausland. Aktuell sind 106 Sorten eingeschrieben. «Wir sind das Bindeglied zwischen der Züchtung und der Saatgutproduktion», sagt Christian Ochsenbein, Geschäftsführer der DSP.

Züchtersaatgut wird zu Basissaatgut

Die DSP vermehrt erst das sogenannte Züchtersaatgut einer Sorte – rund fünf bis zehn Kilo – während dreier Generationen zu Basissaatgut. Das auf ihren eigenen Feldern, aber auch im Vertragsanbau mit Landwirtinnen und Landwirten. Letztes Jahr vermehrten so 27 Produzenten auf knapp 73 Hektaren 45 Sorten für die DSP. Aus dem Basissaatgut wiederum erzeugen die Saatgutproduzenten das Z-Saatgut für den Gebrauch im Futterbau. In der Schweiz wird dieser Schritt meist von den Vermehrungsorganisationen koordiniert, die das Saatgut weiter an die verschiedenen Handelsfirmen liefern.

Der grösste Teil der Saatgutvermehrung bei den Feldsamen passiert aus Kostengründen aber im Ausland: in ganz Europa oder auch in Übersee. So stammt zum Beispiel das Weisskleesaatgut, das die Schweizer Landwirtinnen und Landwirte aussäen, laut Ochsenbein fast ausschliesslich aus Neuseeland. «Das Futterpflanzengeschäft ist sehr international», so der DSP-Geschäftsführer.

Produzenten gesucht

Die hiesige Z-Saatgutproduktion bei den Gras- und Kleesorten deckt mit rund fünf Prozent dagegen nur einen kleinen Teil des Marktbedarfs. Produziert wird das Saatgut von rund 86 Produzentinnen und Produzenten auf 410 Hektaren. Warum wird in der Schweiz denn überhaupt Gebrauchssaatgut produziert? «Die Abnehmer wollen einen gewissen Anteil Schweiz», sagt Ochsenbein.

Und so ist die DSP stets auf der Suche nach neuen Produzentinnen und Produzenten. Schwierig ist die Vermehrung vor allem bei langsam wachsenden Arten. Sprich bei solchen, die sich auch in einer Mischung erst spät etablieren. Das sind zum Beispiel das Knaul- oder das Wiesenrispengras, aber auch der Wiesenschwingel. «Im Futterbau gibt es kein Standardrezept», sagt Ochsenbein.

So sei es auch in der Feldsamenvermehrung. Diese müsse auf den Betrieb passen. «Die Saatgutproduktion lohnt sich nur, wenn auch die übrigen Schnitte und das Stroh verwertet werden können.» Bei den Betrieben, die Rotklee vermehrten, sei oft auch dessen Wert in der Fruchtfolge ein Argument, sagt Ochsenbein.

Delley Samen und Pflanzen (DSP) AG

Die Delley Samen und Pflanzen (DSP) AG bewirtschaftet 62  Hektaren landwirtschaftliche Nutzfläche. Davon wachsen auf rund 6 Hektaren verschiedene Gras- und Kleesorten. Weiter ist die DSP aktiv in der Züchtung und Vermehrung von Getreide-, Soja- und Maissorten. Zum Portfolio der DSP gehören insgesamt rund 300 Sorten. Das Unternehmen finanziert seine Leistungen hauptsächlich durch Lizenzgebühren.

Diese werden von den Vermehrungsorganisationen bezahlt, die das sortenrechtlich geschützte Saatgut weiter an den Handel verkaufen, von wo es dann schliesslich zu den Landwirtinnen und Landwirten gelangt. Rund die Hälfte der Einnahmen stammen aus dem Ausland.

Das Schweizer KMU beschäftigt 27 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Die DSP gehört dem Schweizerischen Saatgutproduzentenverband (Swisssem) und den Vermehrungsorganisationen ASS, SEMAG, SGD und OSP/NFW, die ihrerseits im Besitz der Saatgutproduzenten sind. bki

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