Wieso eine Erfolgs-Kartoffel an der Farbe scheitert

Auch wenn die letztjährige Kartoffelernte mies war: Von der Sorte Innovator gab es genug. Denn weisse Pommes wollen nicht alle. Eines der Fast-Food-Unternehmen setzt aber auf die «weisse Kartoffel». Die Innovator landet auch weniger im Futtertrog. 

Zoë Egger |

In der Branche machen sich zunehmend Sorgen breit, dass überschüssige Innovator-Kartoffeln denaturiert und als Tierfutter verwendet werden könnten.

Der Grund: Die Firma Kadi AG plant offenbar den Import gelbfleischiger Kartoffeln, um den Wunsch von Burger King nach gelben Pommes frites zu erfüllen, statt die vorhandenen Innovator-Kartoffeln zu verarbeiten. Dies sorgt für Unverständnis, da Innovator-Kartoffeln weisse Pommes frites erzeugen, die beispielsweise McDonald’s bevorzugt.

Gute Innovator-Erträge

Das Jahr 2024 erwies sich für die Schweizer Kartoffelbranche als anspruchsvoll, insbesondere im Segment der Frites-Kartoffeln. Laut Christian Bucher, Geschäftsführer von Swisspatat, fielen die Erntemengen im Herbst  2024 unterdurchschnittlich aus. Die Ertragserhebung vom vergangenen August prognostizierte eine Fehlmenge von rund 70’000 Tonnen. Diese Einschätzung wurde durch die aktuellen Lagerbestände und Importzahlen bestätigt.

Eine positive Ausnahme habe die Sorte Innovator dargestellt. Sie scheint einem Umfeld, das mit dem Syndrome de basses richesses (SBR) belastet ist, besser trotzen zu können als andere Sorten. Bucher sagt, während die Erträge der anderen Frites-Kartoffelsorten enttäuscht hätten, hätten bei Innovator gute bis sehr gute Erträge erzielt werden können. Allerdings würden diese nicht ausreichen, um die Gesamtfehlmenge zu kompensieren.

Für Frites und Rösti

Wegen der hohen Erträge und der umfangreichen Anbauflächen sei es bei Innovator zu einem Überhang in den Lagerbeständen gekommen. Da die Vermeidung von Food-Waste für die Branche wichtig sei, habe es einen grossen Effort des Handels und der Industrie gegeben, die Übermengen zu verarbeiten, ergänzt der Swisspatat-Geschäftsführer. Mehrere Industriebetriebe hätten Innovator verarbeitet, obwohl sie dies sonst nicht täten. Die Innovator-Kartoffeln seien vor allem zu Frites und Rösti verarbeitet worden.

Per Ende Februar ging die Lagermenge der Innovator-Kartoffeln um 4’592 Tonnen auf 4’767 Tonnen zurück. Bucher geht davon aus, dass keine Mengen aufgrund der zwischenzeitlichen Übermengen in die Frischverfütterung fliessen würden. Es sei jedoch möglich, dass einzelne Innovator-Posten aufgrund der Qualität verfüttert würden, so wie dies bei anderen Sorten auch der Fall sei, wenn die Qualität nicht stimme. Konkrete Zahlen dazu lägen ihm jedoch nicht vor. Von den grossen Akteuren sei ihm versichert worden, dass keine Mengen aufgrund der temporären Übermengen oder aufgrund der Fleischfarbe verfüttert worden seien.

Mehr gelbfleischige Sorten landen im Trog

Die Zahlen für die Frischverfütterung kommen bei Swisspatat zusammen. Von der Sorte Innovator sind laut dem Geschäftsführer bis jetzt rund 104 Tonnen denaturiert worden, was 4% der gesamthaft verfütterten Menge entspricht. Verglichen mit der Anbaufläche schneide die Sorte Innovator damit sogar unterdurchschnittlich ab.

Der Flächenanteil von Innovator liege bei 6%. Die gelbfleischigen Sorten (Agria, Fontane, Markies) hätten bei der verfütterten Menge einen Anteil von 29% und bei der Fläche einen Anteil von 22%. Die weissfleischigen Sorten seien somit sogar weniger verfüttert worden als gelbfleischige Sorten, so Bucher.

Das Wetter heute in

Lesershop

Hier gehts zum Lesershop

Umfrage

Setzt Ihr auf Natursprung?

33.8 % Ja, ausschliesslich
18.9 % Nein, nie
24.3 % Ja, je nach Kuh
12.2 % Ja, als letzte Chance (wenn KB mehrfach erfolglos)
10.8 % Manchmal

Teilnehmer insgesamt 74

Zur aktuellen Umfrage

Bekanntschaften

Suchen Sie Kollegen und Kolleginnen für Freizeit und Hobbies? Oder eine Lebenspartnerin oder einen Lebenspartner?