Erfolgreicher Schauzüchter verkauft dieses Wochenende seinen Bestand

Das erfolgreiche Züchterpaar Kurt und Andressa Willmann von WTS-Genetics zieht einen Schlussstrich: Die Milchproduktion endet, der gesamte Jungviehbestand wird online verkauft. Bis am Sonntag findet eine exklusive Auktion über die Plattform Genetics Sale statt.

Adrian Haldimann |

Die Nachricht verbreitete sich in der Züchterszene wie ein Lauffeuer und sorgte schweizweit für Aufsehen: Kurt Willmann, einer der erfolgreichsten Schauzüchter des Landes, gibt die Milchproduktion auf. Der Inhaber von WTS-Genetics in Menznau LU, international bekannt für seine Schaukühe und Zuchtlinien, zieht einen Schlussstrich unter ein prägendes Kapitel seines Berufslebens.

Bekannte Doorman O’Katrysha

«Schon im Frühjahr spielte ich mit dem Gedanken aufzuhören», erzählt Willmann. «Doch meine Frau Andressa konnte sich damals ein Leben ohne Kühe noch nicht vorstellen.» Das Ehepaar – Eltern von vier Kindern im Alter zwischen drei und sieben Jahren – setzte sich eine Entscheidungsfrist bis Mitte Oktober. Danach stand fest: Die Ära der Milchkühe bei WTS-Genetics endet.

In den vergangenen Jahren erlangte WTS-Genetics über die Landesgrenzen hinaus Bekanntheit. Vor allem die Mitte November 2025 abgegangene Comestar Doorman O’Katrysha EX-93, Junior Champion der Europaschau 2019 im belgischen Libramont, war eine wahre Botschafterin des Betriebs. Weitere erfolgreiche Tiere wie die RH-Night2019-Siegerin Rs Andressa, die «Black Beauty» der RH-Night 2022 Wi-Star Sidekick Teresa oder die letztjährige Eutersiegerin an der RH-Night, Terreaux Legend Meline, machten den Namen WTS-Genetics in der Züchterwelt zum Begriff.

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«Familie zuerst – dann die Kühe»

Willmann, der 2022 auch Gastgeber der Holstein Awards war, fokussierte stets auf die Produktion und die Vermarktung hochwertiger Nachkommen solcher Spitzenkühe – und prägte damit die Szene massgeblich mit. Warum also der Ausstieg auf dem Höhepunkt? «Ich habe die Viehzucht immer mit Herzblut, Ehrlichkeit und Respekt betrieben», sagt Willmann. «Aber ich bin bald 50. Entweder höre ich jetzt mit Melken auf – oder ich mache weiter bis zur Pension.»

Der Wunsch nach mehr Flexibilität und weniger Arbeitsbelastung sei ausschlaggebend gewesen. «Meine Familie stand für mich immer an erster Stelle. Erst danach kamen die Kühe», betont er und ergänzt: «Für uns stimmt der Entscheid.»

250’000 Kilo Milch

Auch der zuletzt unter 70 Rappen pro Kilo liegende Milchpreis spielte eine Rolle. Bisher lieferte Kurt Willmann jährlich rund 250’000 Kilo Milch an die Arnold Produkte AG. Der endgültige Entscheid fiel jedoch gemeinsam mit seiner Frau: «An einem Tag, an dem wir viel Zeit zum Reden hatten, sagte Andressa: Komm, wir machen diesen Schritt.» Eigentlich wollten Willmanns erst im Dezember aufhören. Doch nach der Entscheidung ging alles rasch: 31 Kühe waren innerhalb von neun Tagen verkauft. Nur O’Katrysha bleibt im Besitz der Familie – sie soll ins Entlebuch zu Matthias Sempach ziehen.

Das Jungvieh bleibt vorerst noch auf dem Betrieb. Ende November wird der gesamte Bestand online verkauft: Vom 28. bis 30. November 2025 findet eine exklusive Onlineauktion über die Plattform Genetics Sale statt, ergänzt durch hochwertige Tiere ausgewählter Partnerbetriebe. «Ich möchte allen Züchtern die Möglichkeit geben, in beste Genetik zu investieren», sagt Willmann. Ganz ohne Kühe geht es nicht: Obwohl Schweinehaltung und Energieproduktion die wichtigsten Standbeine des Betriebs sind, baut Willmann die Mastviehhaltung aus.

->  Herdenverkauf von Familie Willmann vom 28. bis 30. November. ->  Den Katalog könnt Ihr hier einsehen – von dort führt auch ein Link direkt zur Auktion. 

Neue Projekte

Auf seinen 35 Hektaren Nutzfläche soll der Bestand von 25 auf 50 Mastkühe wachsen. Er arbeitet eng mit Viehhändler Franz Duss, Hasle LU, zusammen. Auch der Aufzuchtstall wird weitergeführt – gemeinsam mit Thomas Gerber (TGD-Holstein) als neuem Partner. Im Dezember sollen 45 Rinder von Gerber eingestallt werden. Gefüttert werden die Mastkühe mit einer Totalmischration aus Mais- und Grassilage sowie Dürrfutter; die Aufzuchtrinder sollen im Sommer auf die Weide gehen und im Winter mit Haylage und Dürrfutter versorgt werden.

Der Anbindestall wirkt nun ungewohnt leer – die eine Hälfte steht noch offen, die andere ist bereits mit Mastkühen belegt. Wie geht es der Familie damit? «Uns gehts gut», sagt Willmann. «Ein gewisser Druck ist weg, der Betrieb läuft weiter, und wir haben viele neue Projekte.» Eines davon steht bereits fest: Alle zwei Jahre will WTS-Genetics künftig eine Onlineauktion mit ausgewählten Partnerbetrieben organisieren. So bleibt der Name WTS-Genetics – trotz Abschied von der Milchproduktion – der Viehzuchtbranche erhalten.

Beste Genetik im Angebot

Kurt Willmann arbeitete stets mit Tieren aus den besten Schaukuhfamilien der Welt. Sämtliche Jungtiere, die bei WTS-Genetics aus diesen Linien gezüchtet und aufgezogen wurden, kommen vom 28. bis 30. November 2025 unter den Hammer.

Zu den vertretenen Kuhfamilien zählen unter anderen Sunibelle Dempsey Esprit, KHW Regiment Apple, Michard Pernelle, Unique Dempsey Cheers, Harvue Roy Frosty, Rosiers Goldwyn Blexy, S-S-I Doc Have Not 8784, Rs Andressa, Suard-Red Jordan Irene, Corse-Vray, GS Alliance Goldwyn Emily, Jowis Incas Flavia, Longeraie Atwood Palma, Jacobs Doorman Victoire, O’Kaliber Goja sowie Comestar Doorman O’Katrysha. Insgesamt umfasst das Angebot 66 Jungtiere der Rasse Holstein / Red Holstein, darunter zwei Tiere der Rasse Jersey – ein hochkarätiger Herdenverkauf, der Züchterherzen höherschlagen lässt. Ein kleiner Vorgeschmack auf das beeindruckende Angebot: So wird etwa die jährige Haveitall Alligator Dionita, eine Grosstochter der bekannten Have Not, verkauft. Sie überzeugt mit viel Schaupotenzial und einem hervorragenden genomischen Exterieurprofil (129 ITP, 124 Euter).

Eine besondere Attraktion ist auch die 13 Monate alte rote WTS Ringtone Safira mit Stierenmutterpotenzial. Ihre Mutter ist Schrago Altatop Surprise, ihre Abstammung führt zurück auf die Weltsiegerin Jordan Irene. Safira hat zudem einen Swissgenetics-Anpaarungsvertrag mit Eichhof Dover – ein weiterer Beweis für ihre züchterische Qualität. Mit grosser Zukunftsaussicht präsentiert sich auch die AlvinTochter Elvira, eine Grosstochter der Weltsiegerin Dempsey Esprit. Ihr genomisches Profil ist tadellos. Zum Schwärmen lädt schliesslich die Anfang 2025 geborene TGD-Holstein Salute Crista ein. Diese Cheers-Grosstochter aus Budjon-Vail Delta-Lambda Chupa Chups überzeugt ebenfalls mit einem herausragenden Profil (127 ITP, 128 Euter).

Der Katalog kann ab sofort hier aufgerufen werden. hal

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