Zu wenig Pflanzgut – Massnahmen bei Kartoffeln

Kartoffelproduzenten müssen sich für die Kampagne 2024 flexibel zeigen, wie die Branchenorganisation Swisspatat mitteilt. Aufgrund einer schlechten Ernte stehen den Produzenten weniger Pflanzkartoffeln zur Verfügung. Das Pflanzgut muss deshalb bestmöglich genutzt werden.

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Die Kartoffelbranche kommt nicht zur Ruhe. Die Witterung machte den Kartoffelanbau bereits im vergangenen Jahr schwierig. Die Ernte fiel dann deutlich tiefer ausfällt als im Mittel der letzten Jahre. «Aufgrund des nassen Frühlings wurden viele Kartoffeln entweder bei schlechten Bedingungen oder erst spät gepflanzt. Hinzu kam der trockene Frühsommer, welcher der Kultur ebenfalls zusetzte», teilte Swisspatat Anfang September 2023 mit.

Ertragsdefizit

«Die Ertragserhebungen Anfang September haben gezeigt, was sich nun bestätigt hat – die Erträge und Qualitäten lagen vielerorts auf tiefem Niveau», sagte Niklaus Ramseyer, Geschäftsführer der Vereinigung Schweizerischer Kartoffelproduzenten (VSKP), im Dezember.

Die Produzenten sahen sich aber nicht nur mit einem Ertragsdefizit wegen des Wetters konfrontiert, sondern auch mit Schädlingen und Krankheiten. Weil der Nettoertrag 30 bis 40 Prozent unter dem Durchschnitt liegt, sind gemäss Ramseier grössere Importe unausweichlich.

Bis 10 Prozent weniger Pflanzgut

Und für die Kampagne 2024 ziehen bereits dunkle Wolken auf. Denn die miesen Wetterbedingungen haben sich auch negativ auf die Pflanzkartoffelproduktion ausgewirkt. Das Angebot an inländischem Pflanzgut ist rund ein Drittel geringer als im Durchschnitt der letzten Jahre. Swisspatat führt dies auf die tiefen Erträge von Schweizer Pflanzkartoffeln im Sommer 2023, die rückläufigen Anbauflächen sowie auf die hohen Abweisungsraten wegen Virusbefall zurück.

Die Fehlmengen im Inland können auch nicht vollständig mit Importe ausgeglichen werden. Denn auch im Ausland ist die Versorgung mit Pflanzgut schwierig. «Für die Kampagne 2024 stehen deshalb voraussichtlich 5 bis 10 Prozent weniger Pflanzkartoffeln zur Verfügung, als nachgefragt werden. Davon sind insbesondere die Frites-Sorten betroffen», schreibt Swisspatat.

Hohe Flexibilität vonnöten

Diese aussergewöhnliche Situation erfordere Flexibilität von den Landwirten wie auch von den Verarbeitern, schreibt die Branchenorganisation. Zwar werde versucht, das Pflanzgut so optimal zu nutzen wie möglich. «Es wird aber nicht die gesamte Nachfrage befriedigt werden können», so Swisspatat. Es sollen alternative Sorten zur Verfügung stehen. Kartoffelproduzenten und den Abnehmern ein hohes Mass an Flexibilität nötig.

Die Mitglieder der Swiss Convenience Food Association – die Verarbeitungsunternehmen – versprechen, sich bei der Übernahme von grosskalibrigen Knollen im Herbst 2024 kulant zeigen.

Um eine optimale Nutzung des Pflanzguts zu gewährleisten, sind gemäss Branchenorganisation Swisspatat folgende Massnahmen vonnöten:

  • Haben Produzenten nach der Pflanzung noch Restmengen übrig, sollen diese an andere Betriebe weitergegeben werden. Es soll möglichst alles vorhandene Pflanzgut in den Boden kommen.
  • Vor der Pflanzung sollen unbedingt die Anzahl Knollen pro 100 kg der verschiedenen Pflanzgutposten bestimmt werden. Dadurch kann das Pflanzgut optimal auf die Flächen verteilt werden. Die Anzahl Knollen pro 100 kg ist bei vielen Pflanzgutpartien deutlich höher als im Vorjahr.
  • Die Pflanzdistanzen sollen insbesondere bei den Frites-Sorten um 10-15% erhöht werden, damit möglichst viel Fläche bestellt werden kann.

Kommentare (2)

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  • Urs Wälchli | 18.01.2024
    Nettoertrag=30-40% tiefer, aber genau das wurde letzten Herbst bei der Preisgestelltung und Übernahmebedingungen ausser acht gelassen. Warum wohl weil Swisspatat lieber importiert weil die Margen höher sind!
  • knechtruprecht | 17.01.2024
    Verarbeitungsunternehmen versprechen sich kulant zu zeigen.... lachlachlaaaaaaaaaaaach...
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