Zucker: Weltmarktpreise brechen ein

Die Zuckerpreise an den Terminbörsen in New York und London sind auf den tiefsten Stand seit Mitte dieses Jahres gerutscht und beendeten damit ihren mittelfristigen Aufwärtstrend.

Die Weltmarktpreise für Zucker haben ihre Abwärtsbewegung mit kräftigem Momentum fortgesetzt. Damit endete der mittelfristige Aufwärtstrend der Kurse.

Höchstwerte erreicht

Der Kontrakt auf Weisszucker an der Agrarterminbörse in London zur Lieferung im März 2024 rutschte auf ein Fünfmonatstief von 642 $/t (559 Fr.) und kostete am 8. Dezember 650 $/t (565 Fr.). Am 7. November hatte der Kurs mit 758 $/t (659 Fr.) noch den höchsten Stand für Märzfutures seit August 2011 markiert.

Auch der Rohzucker-Future an der New Yorker Börse gab deutlich nach. Der betreffende Kontrakt mit Fälligkeit im März 2024 wurde am 8. Dezember für 23,20 cts/lb (447 Fr./t) gehandelt. Anfang November hatte der Kontrakt in der Spitze noch 28,14 cts/lb (541 Fr./t) gekostet; das war der höchste Wert seit Oktober 2011 gewesen.

Bessere Ernte in Brasilien

Marktanalysten begründeten die deutliche Verbilligung des Süssstoffs unter anderem mit optimistischeren Prognosen für die Erzeugung Brasiliens. Die staatliche Versorgungsgesellschaft Conab in Brasília setzte ihre Produktionsvoraussage für 2023/24 zuletzt um 6 Mio. Tonnen auf 46,9 Mio. Tonnen Zucker nach oben und begründete dies mit der witterungsbedingt guten Entwicklung der Zuckerrohrkulturen und dem aktuell günstigen Erntewetter im Land.

Dagegen hatte das amerikanische Landwirtschaftsministerium (USDA) die brasilianische Zuckererzeugung für das laufende Wirtschaftsjahr kurz zuvor auf lediglich 41 Mio. Tonnen veranschlagt. Brasilien führt die Weltrangliste der Zuckerproduzenten und insbesondere die der Zuckerexporteure mit deutlichem Abstand an. Für Preisdruck am internationalen Zuckermarkt sorgte aber auch die Verbilligung des Rohöls. In der Folge hat sich die Vorteilhaftigkeit der Ethanolerzeugung zugunsten der Zuckerproduktion verschlechtert.

ISO erwartet grössere Welterzeugung

Bereits Mitte November hatte die Internationale Zuckerorganisation (ISO) ihre Prognose für das weltweite Produktionsdefizit 2023/24 mit Verweis auf die besseren Ernteaussichten in Brasilien kräftig nach unten gesetzt, und zwar um 1,78 Mio. Tonnen auf 330’000 Tonnen Zucker tel quel. Für die vergangene Vermarktungssaison wurde ein Überschuss von schätzungsweise rund 310’000 Tonnen Zucker tel quel ausgewiesen.

Die globale Zuckererzeugung für die laufende Vermarktungssaison wird nun bei 179,89 Mio. Tonnen gesehen, zuvor waren 174,84 Mio. Tonnen erwartet worden. Demnach würde die Vorjahresmenge um 0,9% übertroffen. Diesem Volumen dürfte nach Einschätzung der ISO ein weltweiter Verbrauch von 180,22 Mio. Tonnen Zucker gegenüberstehen. Das wären 1,2% mehr als 2022/23.

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