1'700 Tonnen Artischocken werden jährlich importiert. Dagegen wirken die 1,9 Tonnen, die in der Schweiz produziert werden, wie ein Tropfen auf den heissen Stein. Saison haben die Schweizer Artischocken trotzdem, und zwar von Juli bis Oktober.
Einige kennen die Artischocke (Cynara scolymus) vielleicht als Basis für den Cynar, den italienischen Likör. Kaum jemand wird aber vermutlich wissen, dass die Artischocke 2003 zur Arzneipflanze des Jahres gekürt wurde. Schon in der Antike und im Römischen Reich nutze man diesen distelartigen Korbblütler zu medizinischen Zwecken. Tatsächlich soll ihr Verzehr den Cholesterinspiegel um bis zu 12 Prozent senken können.
In der Schweiz ein Nischenprodukt
In der Schweiz ist die Produktion von Artischocken eine kleine Nische. Der mit Abstand grösste Artischockenproduzent war 2021 Ägypten mit 315'000 Tonnen, gefolgt von Peru (100'000 Tonnen), China (80'000 Tonnen) und Argentinien (36'000 Tonnen). Europäische Produzenten finden sich in der Kategorie «ferner liefen», wie Italien, Spanien oder Frankreich. Der Ursprung der frostempfindlichen Artischocke liegt im Mittelmeerraum und bis heute wird das Blütengemüse vor allem in mediterranen Gebieten angebaut.
Trotz des Nischencharakters der Artischocke gibt es einige Bäuerinnen und Bauern, die auf dieses Blütengemüse setzen. Sie bieten gar Selbstpflück-Felder an. 2022 wurden in der Schweiz auf 5 Hektaren 1,9 Tonnen Artischocken geerntet.
Erntezeitpunkt nicht verpassen
Gegessen werden nur die Blütenköpfe der Artischocke – der essbare Anteil beträgt so höchstens ein Drittel. Die Blütenköpfe werden geerntet, wenn sie noch geschlossen sind und die äussersten Schuppen oder Blätter leicht abstehen. Verpasst man den Erntezeitpunkt, öffnet sich die Artischocke und blüht violett.
Artischocken haben einen zartbitteren, leicht nussigen und manchmal sogar süsslichen Geschmack. Den Genuss der zarten Blätter und vor allem des sogenannten Artischockenbodens – auch Artischockenherz genannt – muss verdient sein. Pro Kopf werden pro Jahr in der Schweiz rund 200 Gramm Artischocken verspeist. Artischockenblätter sind reich an Mineralien, Vitaminen und Antioxidantien.
Zubereitung ist heikel
Eine Artischocke zuzubereiten ist nicht einfach und braucht viel Fingerspitzengefühl mit dem Messer: Die äusseren Blätter der Artischockenknospe sind etwas zäh und das Innere, das auch als Heu bezeichnet wird, faserig. Gutes Rüsten ist deshalb das A und O. Danach ist die Artischocke allerdings eines der vielseitigsten Gemüse.
Dünn aufgeschnitten mit frischen Kräutern und Käse schmeckt eine Artischocke als Salat. Sie mundet aber ebenso mit einem Dip oder einer Vinaigrette, gekocht, gegrillt, gefüllt oder überbacken. Als Belag für die Pizza sowie zu Pasta eignen sich vor allem die Artischockenherzen. Diese lassen sich auch gut einlegen.
Weitere Informationen zur Artischocke finden Sie auf der Seite des Verbandes Schweizer Gemüseproduzenten.