Der Konsum von Rind- und Schaffleisch wird in den Ländern mit traditionell hohem Konsum an Boden verlieren. Zugleich wird dieses zur täglichen Nahrung in Schwellenregionen gehören, dort aber nicht das Niveau in den ursprünglichen Gebieten erreichen.
Bei einer Konferenz zu den Weltfleischmärkten des Pariser Instituts für Tierzucht (Institut d’Elevage - Idele) wies die Leiterin des Projekts für Schafkonjunktur, Anne Mottet, darauf hin, dass der Schaffleischverzehr in den traditionellen Ländern wie Neuseeland, Australien und Europa
rückläufig sei. Langfrisitg werde auch die Produktion in diesen „historischen“ Regionen abnehmen.
Aufgabe von Tierhaltung
Gleichzeitig werde sich der Rindfleischverzehr in den USA (2011: 11,1 Mio. t), Brasilien (6,4 Mio. t.) und Europa (7,8 Mio. t) wohl behaupten, aber nicht weiter steigen, prognostizierte die Wissenschaftlerin. Aus ihrer Sicht wird die Tierzucht deshalb immer weniger rentabel.
Andererseits werde die Pflanzenproduktion eine zunehmend wichtige Rolle spielen, betonte Philippe Chotteau von der Idele Wirtschaftsabteilung. Weil Tierhaltung den Betriebsleiter stark binde, sei aus Sicht der Fleischbranche zudem zu befürchten, dass Unternehmen im Zuge des Generationswechsels aufgegeben würden.
Europäische Grenzen
Mit Blick nach Asien und in den Mittelmeerraum stellten die Idele-Wissenschaftler fest, dass deren Wohlstandsniveau und Kaufkraft zunähmen und sich die Ernährungsgewohnheiten aufgrund dessen veränderten. So werde in Asien, einer traditionellen Schweinefleischregion, der Rind- und Schaffleischverbrauch zunehmen.
„In China kommen die Rindfleischkonsumenten mittlerweile vermehrt aus städtischen Gebieten. Vor allem handelt es sich dabei um Ausser-Haus-Verzehr“, präzisierte der Leiter des Projekts für Rindfleischkonjunktur beimInstitut für Tierzucht, Jean-Marc Chaumet . Allerdings bleibt nach
seiner Einschätzung der Konsum in Asien unter dem Niveau der traditionellen Länder.
Er beziffert den aktuellen Verzehr von Rindfleisch in China auf 4,5 kg pro Person und Jahr, während er in Frankreich bei 21 kg und in den USA bei 78 kg liegt.
Gleiches gelte für Schaffleisch: Hier belaufe sich der Verzehr der Chinesen gegenwärtig auf rund 1,5 kg pro Person und Jahr gegenüber 11,6 kg in Neuseeland.
In Nordafrika besteht eine grosse Nachfrage nach Rindfleisch
Im Hinblick auf die Maghreb-Länder führte Chaumet aus, dass dort Rindfleisch sehr stark nachgefragt werde und teuer sei. Das relativ hohe Preisniveau sei das Ergebnis eines hohen Bedarfs der Bevölkerung, den die lokale Produktion nicht befriedigen könne. Hier liege auch eine Ursache für die schrittweise Öffnung der Grenzen des Maghreb-Raumes
insbesondere für europäische Anbieter.
Gleichwohl werde der Rindfleischverbrauch auch dort - wie in Asien - unter dem europäischen oder amerikanischen Niveau bleiben, stellte Chaumet fest. Der Rindfleischverzehr der Maghreb-Länder liege derzeit
bei rund 5 kg bis 6 kg pro Person und Jahr.