Die Rübenbauern können sich freuen. Das BLW macht den Vorschlag, die zusätzlichen Budget-Mittel bei den Rüben einzusetzen. Die Getreidebauern, die auf einen Futtergetreidebeitrag gehofft hatten, gehen vorerst leer aus.
Statt um 128 Mio. Fr. beschloss das Parlament im Dezember, das Agrarbudget 2015 «nur» um 29 Mio. Fr. zu kürzen. Dadurch standen im Kredit «Beihilfen Pflanzenbau» plötzlich 5 Mio. Fr. mehr zur Verfügung als ursprünglich geplant. Das grosse Rätselraten begann, welchen Antrag zur Verwendung der zusätzlichen Mittel das Bundesamt für Landwirtschaft (BLW) dem Bundesrat unterbreiten würde.
Positives Signal für Ackerbau
Nun lüftet Dominique Kohli, Vize-Direktor des BLW, das Geheimnis: «Unser Vorschlag sieht eine Erhöhung des Einzelkulturbeitrags für Zuckerrüben um 200 Fr./ha für das Jahr 2015 vor.» Eigentlich hätte der Beitrag für Rüben von 1600 auf 1400 Fr./ha gekürzt werden sollen. Diese Kürzung soll nun nicht stattfinden. Die interessierten Kreise können zum Vorschlag bis am 20. Februar Stellung nehmen.
Kohli wertet den Vorschlag als positives Signal für den Ackerbau. «Die Beibehaltung des Beitrages von 1600 Fr./ha soll auch für die Folgejahre weitergezogen werden. Der generelle Druck auf die Bundesfinanzen steckt uns hier aber sehr enge Grenzen», prognostiziert er.
Rübenpflanzer erfreut
Samuel Keiser, Präsident der Zuckerrübenpflanzer, ist erfreut über den Vorschlag des BLW und hofft, dass er durchkommt: «Das würde uns in der momentan schwierigen Situation auf dem Rübenmarkt helfen.» Allerdings reiche diese Massnahme nur kurzfristig aus, um den aktuellen Preisrückgang auf dem Zuckermarkt abzufedern.
«Längerfristig brauchen wir an der Grenze einen besseren Zollschutz für Zucker», fordert Keiser. Diesbezüglich sei die Branche im Gespräch mit dem BLW und hoffe, dass möglichst rasch eine Lösung gefunden werde. «Denn die braucht es, um die inländische Zuckerproduktion zu erhalten.»
Geteideproduzentenverband hofft auf 2016
Indirekt vom BLW-Vorschlag betroffen ist auch die Getreidebranche. Sie hatte gehofft, dass mit den zusätzlichen 5 Mio. Franken endlich der Futtergetreideanbau mit einem Einzelkulturbeitrag gefördert wird. «Wir begrüssen natürlich eine Unterstützung der Rübenbauern», betont Fritz Glauser, Präsident des Schweizerischen Getreideproduzentenverbandes.
«Gleichzeitig hoffen wir aber, dass per 2016 auch eine Lösung beim Futtergetreide gefunden wird.» Da auch die Raps- und die Sonnenblumenpreise unter Druck sind, stellt sich laut Glauser die Frage, ob der Beitrag für Ölsaaten auch erhöht werden müsste.